Sizilien

Anfang bis Mitte Oktober 2019

Jetzt sind wir Nomaden: Die Zwischenmieterin hat die Schlüssel zu unserer Wohnung, unsere privaten Sachen sind auf Familie und Freunde verteilt und schon sind wir in Sizilien auf dem Flughafen von Catania gelandet. Es ist warm (28°) bei der Ankunft aus dem kühlen, nassen Deutschland und wir holen schwitzend unseren kleinen Leihwagen am Flughafen ab. Los geht es entlang der Küste und nach einem ersten Stopp in einer Badeanstalt

und einem erfrischenden Café fredo geht es dann in Richtung Zafferana am Ätna weiter, der ersten Station für zwei Nächte. Der Privatvermieter Armando empfängt uns mit offenen Armen und wir sind begeistert von der Gemeinschaftsterrasse und dem Blick über den Ort und hin bis zum Meer.

Von Zafferano, einem hübschen Städtchen,fahren wir hoch zum Ätna, bestaunen die Kraterlandschaft, verkneifen uns die Fahrt ganz hoch zum Touristenwucherpreis

Der rauchende Ätna aus der Ferne

und fahren dann weiter nach Taormina und an die sizilianische Ostküste. Sicher, es ist ein sehr idyllischer Ort, aber die BesucherInnen schieben sich durch die enge Haptgasse und teuere Restaurants und Boutiqen säumen den Weg. Ganze 55 Minuten haben wir es dort ausgehalten und dann die Flucht ergriffen …

Die Isola bella vor Taormina

zurück in Zafferano habe ich mich auf Armandos Terrasse entspannt und die Aussicht genossen. Zwei leckere,leider vor allem süße Frühstücke haben wir mit Armandos selbstgebackenem Kuchen, seinem selbsthergestelltem Joghurt genossen, dann ging es weiter nach Cefalu, einem ebenfalls idyllischen Städtchen an der Nordküste Siziliens; die autofreie Innenstadt und das malerische Stadtbild haben uns begeistert.

Cefalu

Blick aus unserem Fenster

Auch hier gab es natürlich wieder Herbstferien-Touristen, aber in erträglichen Mengen. Uner Zimmer in einem schmalen Altstadthäuschen, durch dessen Eingangstür mein Rucksack nur längs passte, war ganz unter dem Dach mit Blick auf ein Altstadtgässchen. Ein bisschen haben wir es bereut, nur eine Nacht gebucht zu haben.

Am nächsten Morgen nach einem kurzen Espresso an der Bar mit örtlichen Handwerkern setzten wir uns wieder ins Auto und weiter ging es nach Scopello, einem weiteren idyllischen, sehr kleinen Örtchen hinter Palermo an der Nordküste. Hier haben wir ein kleinen Apartment in einem kleinen Ölbauernhof gefunden. Es werden insgesamt vier kleine Apartments an Touristen vermietet. Der Hof liegt noch oberhalb von Scopello im Grünen und wir haben Blick aufs Meer auf der einen Seite und auf die Berge auf der anderen. Wir haben drei Nächte gebucht, um zu wandern und da es einen Tag lang regnet und so viel, als ob die Wolkenbrüche hier eine Versammlung anberaumt haben und nacheinander ablassen was nur geht, ist Ruhe und Lesen angesagt – leider fällt aber dadurch auch die Tageswanderung im angrenzenden Naturschutzpark buchstäblich ins Wasser.

Blick auf Scopello

Die Unterkunft

Blick in die Landschaft hinter dem Haus

(Mini-)Marktplatz von Scopello

Weiter geht es nach Agrigent an der Südküste, wo wir im „Backpackers“ Hostel zwei Nächte bleiben werden. Hier in Agrigent ist das Tal der Tempel das angesagt Ziel aller Touristen. Man benötigt 2,5 Stunden um das ganze Tal abzuwandern und die griechischen Tempel zu bestaunen.

Von unserem Hostel aus haben wir einen wunderschönen Blick auf einen Teil von Agrigent und das Meer. Als wir die Altstadt von Agrigent erkunden, sind wir gefühlte 1000 Stufen gestiegen durch malerische Gässchen.

Barockes Haus

Von Agrigent aus unternahmen wir einen Ausflug zur Scala die Turchi („Treppe der Türken“), einem blendend weißen, riesigen Felsmassiv aus Mergel, das am Meer in Realmonte liegt.

Die letzten Tage in Sizilien beschließen wir an der Küste zu verbringen und suchen uns eine einfache Ferienwohnung am südöstlichsten Zipfel Siziliens in einem kleinen Fischerdorf namens Portopalo. Wir haben in den vergangenen 10 Tagen viel gesehen und nun das Bedürfnis nach Entspannung vor dem großen Sprung nach Myanmar in einen anderen Kulturbereich. Auf dem Weg dahin hielten wir in Ragusa, einer Stadt mit einem Dutzend Gebäuden, die als Weltkulturerbe anerkannt wurden und gerade zum Teil noch renoviert werden; ein weiterer malerischer Anblick!

Ragusa

Ragusa

Die Landschaft hier unten an der südöstlichen Spitze ist karg. Im Hinterland reiht sich ein Gewächshaus (überzogen mit Pastikfolie) an das andere. Nicht weit von Portopalo treffen das Mittelmeer und das ionische Meer aufeinander. Die Wellen sind heftig und demonstrieren die Naturgewalt des Wassers. Im Sommer treffen sich hier die Surfer, jetzt im Herbst sind hier einige Lokale bereits geschlossen und wenige Touristen unterwegs.

Von Portopalo aus besuchten wir das nahegelegene Fischerdorf Marzamemi, das etwas touristischer ist als „unser“ Portopalo.

Ein weiterer Ausflug führte uns in die Barockstadt Noto. Einige der Gebäude wurden zum Weltkulturerbe erklärt. Noto ist eine Stadt mit einer autofreien breiten Strasse im historischen Zentrum und mehreren grossen Plätzen. Ganz anders als die verwinkelten Städtchen, die wir bisher erlebt haben.

Was uns zu Sizilien so in den Sinn kommt

Sizilien beherbergt viele kulturelle Einflüsse, hat verschiedene Kulturen erlebt und bietet interessante geschichtliche Einblicke an vielen Orten. Die Idylle, die die Touristen als erstes sehen, täuscht aber darüber hinweg, dass das Leben für die Sizilianer nicht leicht ist dieser Tage. Wir haben einige Bauruinen gesehen, anscheinend ging den Bauherren das Geld aus, ein Schuster in Cefalu erzählte, dass die Menschen zu kämpfen haben und viele arbeitslos sind. Vielerorts stehe Häuser und Apartments leer und zum Verkauf.

zu verkaufen

zu verkaufen

Im Hafen von Portopalo liegen Fischerboote am Kai, die verrostet und verkommen sind, obwohl hier in fischreichen Gewässern noch viel gefischt werden kann.

Der Straßenverkehr ist eher gemächlich, niemand pocht auf sein Vorfahrtrecht, für Fußgänger wird gerne gehalten und Hupen dient als Hinweis aufzupassen und nicht um sich durchzudrängeln. Und dass die Bambini heiß und innig geliebt werden, ist ja eine allgemein bekannte Tatsache.

11 Gedanken zu „Sizilien

  1. Annette Diefenthal

    Magnifico! Da kommen meine Erinnerungen hoch – Zafferano, Agrigento, Noto…che bello! Buon viaggio!

  2. Rudgild Saul

    Vielen Dank für die sizilianischen Eindrücke!
    Nach diesem europäischen Einstieg wünsche ich euch gutes Ankommen, eine sichere Weiterreise und tolle Erlebnisse in Myanmar!
    Liebe Grüße
    Rudgild 😘🙋‍♀️

  3. Nicole Werwie

    Mir haben euer Bericht und die tollen Fotos sehr gut gefallen. Ich finde die Mischung aus Informationen, Eindrücken und Gedanken sehr schön, und habe jetzt richtig Lust bekommen mir Sizilien anzuschauen.
    Ich bin sehr auf eure Eindrücke in Myanmar gespannt, und wünsche euch einen guten Flug.
    Liebe Grüße Nicole

  4. Karin

    Hallo, gerade habe ich euren schönen und informativen Bericht über Sizilien gelesen. Vielen Dank auch für die schönen Fotos. Da bekommt man Lust auf Urlaub!
    Ich wünsche euch weiterhin eine gute Zeit und interessante und schöne Reiseerlebnisse.
    Liebe Grüße Karin

    1. eva Beitragsautor

      Danke😀wir freuen uns über alle Nachrichten! Ja, Sizilien ist grossartig und jetzt in drr Nachsaison sehr schön auch noch zum Baden. Liebe Grüsse e+a

  5. Christiane Hagel

    Vielen Dank für den interessanten Bericht. Da habt ihr in kurzer Zeit ja schon viel gesehen. Ich selber war noch nie in Sizilien, von daher war ervfür mich besonders informativ.
    Nun bin ich gespannt, was du aus Myanmar schreibst.
    Liebe Grüße und und einen guten Flug in das zauberhafte Land mit seinen leider großen Widersprüchen .
    Christiane

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