Kuldiga – Lettland

Unser vorletztes Ziel ist Kuldiga (ehemals Goldingen und die ehemalige Hauptstadt des Herzogtums Kurland (1596-1616). Kuldiga ist ein hübscher kleiner Ort mit historischen Häusern, die zum Teil restauriert und renoviert sind, zum Teil aber noch ziemlich verfallen aussehen – manche Bereiche wirken daher immer noch ärmlich und wir können gar nicht glauben, dass hinter den verfallenen Fassaden noch Menschen leben, was man nur an den Blumen hinter den Fenstervorhängen erkennen kann.

Kunst: Kuldiga auf dem Weg ins 21. Jahrhundert

Kuldiga brüstet sich den breitesten Wasserfall Europas, die Ventas Rumba (240m), aufzuweisen, dafür ist seine Höhe nur ca.1,40m und man kann direkt neben dem fallenden Wasser baden. Im Frühjahr springen hier die Lachse über den Wasserfall, um stromaufwärts zu laichen.

In der Nähe des Miniaturwasserfalls befindet sich eine hübsche Backsteinbrücke, die die längste befahrbare Backsteinbrücke Europas sein soll. Entlang des Flusses Venta kann man kleine Wanderungen unternehmen.

Ca. 4 km entfernt von Kuldiga haben wir eine weitläufige Sandsteinhöhle besucht, deren Sand früher für die Glasherstellung genutzt wurde. Wir wurden ca. 460 m durch verwinkelte unterirdische Gänge mit Kerzen und Handylicht in der Hand gelotst und pausierten in drei größeren Höhlenbereichen. Die erste Höhle wird gerne von Brautpaaren besucht – dies soll der Ehe Glück bringen. Die Blumensträuße, die die Bräute dort hinterlassen, halten sich 2-3 Monate in der kühlen, feuchten Temperatur (immer 8 Grad). Um zur Höhle zu gelangen, haben wir zwei Fahrräder bei der Touristeninfo ausgeliehen – eher ältere Modelle nur mit Rücktrittbremse und schlecht aufgepumpten Reifen; aber zumindest mussten wir die staubige fein geschotterte Straße dorthin nicht laufen…

Als Unterkunft haben wir uns dieses Mal ein Apartment gesucht, da uns das viele Fleisch in den Restaurants und an den Essbuden so gar nicht gefiel und wir lieber selber gekocht haben. Die Wohnung ist fast größer als unsere eigenen in Frankfurt; sie befindet sich in einem etwas heruntergekommenen dreistöckigen Häuserblock ist nagelneu renoviert und eingerichtet (ich habe 20Minuten gebraucht, ehe ich den supermodernen Herd in Gang setzten konnte). Wir haben auch eine große Kaffeemaschine, die jedes Mal die Bohnen frisch malt, einen riesigen Fernseher, den wir nie anmachen, einen kleinen Balkon mit Morgensonne, viel Grün ringsherum und es sind nur ca. 10 Minuten ins Städtchen zu laufen. Wir verbringen hier erholsame Tage.

Treppenhaus

Einen Tag haben wir einen Ausflug mit dem Linienbus nachVentspils, einer alten Hafenstadt ca. 60 km entfernt gemacht. Leider war dort gerade ein Volksfest im Gange mit verschiedenen Musikbühnen und geschätzten 5-6 km Buden mit Essen, Kleidung, Werkzeug, Büchern u.v.m.; Menschenmassen schoben sich durch die Stadt, so dass wir den Besuch kurz gehalten haben.

Morgen geht es weiter (Montag, 5.8.) gen Süden und wir machen noch einen Stopp mit einer Übernachtung in der Küstenstadt Liepaja (Lettland) – Lettlands drittgrößter Stadt. Dann geht es weiter nach Klaipeda in Litauen und auf die Fähre.