Myanmar: Bagan

Die 10-stündige Fahrt mit einem kleinen (Touristen-)Boot von Mandalay nach Bagan war entspannend trotz Hitze auf dem Deck. Unter Deck konnten wir uns immer wieder im klimatisierten Ruheraum abkühlen. Unterwegs gab es einen Halt in einem Dorf, in dem Strohhüte hergestellt werden und die Crew führte uns am Nachmittag auf lustige Weise in die Kunst des Longhi-Bindens (Longhi=traditioneller „Rock“ aus einem Stück Stoff) für Männer und Frauen ein und zeigte uns verschiedener Arten der Gesichtsbemalung, die vor allem bei Frauen und Babys zu sehen sind. Die gelbe Paste wird aufgetragen, um die Haut zu kühlen und vor Sonne zu schützen.

Gesichts“kosmetik“

Bei der Ankunft des Schiffes gab es etwas Ärger, da die Taxifahrer erst einmal horrende Preise  verlangten und wir hart verhandeln mussten; zum Glück hatten wir uns beim Hotel vorab erkundigt, was der gängige Preis ist. Dann konnten wir aber immernoch nicht ins Hotel weiterfahren, da wir gleich ein 3-Tages-Ticket für den Besuch der archäologischen Sehenswürdigkeiten lösen mussten (derzeit 15 Euro/Person), was wir nicht gewusst hatten. Ohne dieses Ticket durften wir jedoch nicht Bagan betreten und nicht in unser Hotel gebracht werden.

Am nächsten Morgen waren wir verzaubert von dem Ausblick von der Dachterrasse der Unterkunft: um 6 Uhr morgens stiegen über ein Dutzend Heißluftballons nacheinander auf und schwebten über den Pagodenfeldern Bagans. Still und majestätisch bewegten sich die Ballons vor unseren Augen. Die Ballonfahrten sind eine beliebte Touristenattraktion, da man von oben einen tollen Aus- und Überblick auf die über 2000 Pagoden hat.

Bagan überwältigt mit seiner Vielzahl an Pagoden, die auf einem Areal von ca. 35 m2 verteilt sind und aus der Zeit von ca. 1000 n. Chr. bis ca. 1450 n.Chr. stammen. Die frühesten Tempel haben nur einen Eingang und sind relativ dunkel. Im Innern befindet sich immer ein Buddha. Viele Wandmalereien sind zerstört und nur in Spuren erkennbar, sollen aber im Lauf der Zeit restauriert werden. Gebaut sind die Tempel zum größten Teil aus Ziegeln, vereinzelt auch aus Sandstein. Die größeren neueren Tempel aus dem 13. und 14. Jhrt. haben vier Eingänge in alle vier Himmelsrichtungen, wobei jeder Eingang von einer Buddha-Statue beschützt wir. An einigen Pagoden sind Spuren des schweren Erdbebens von 2016 erkennbar; es sind aber auch Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten im Gange.

Besonders eindrucksvoll sind in Bagan wie bereits in Mandalay die Shwe (=Gold) Pagoden. Die Pracht hat uns fast erschlagen. An beiden Tagen, die wir in Bagan verbracht haben, sind wir im Tempelbereich unterwegs gewesen: den ersten Tag auf eigene Faust mit einem Elektroscooter, der im Hotel angemietet werden konnte, und am zweiten Tag mit einem Tuk-Tuk-Fahrer, der einige bedeutende Pagoden aus der Vielzahl für uns ausgewählt hat. Jetzt lasse ich nur noch die Bilder sprechen und möchte nicht mit den fremden Namen langweilen, die für uns Westler zudem schwer zu behalten sind.

Spendentopf im Tempel

Morgen schultern wir wieder den Rucksack und fahren mit dem Bus ca. 8 Stunden ins Bergland nach Kalaw – der eine oder andere hat vielleicht den Roman „Das Herzenshören“ gelesen; Kalaw spielt darin eine wichtige Rolle. Wir verlassen damit erst einmal die 30-36° Bereiche für viel kühlere Temperature – ich werde meine rinnenden Schweißbäche im Gesicht und am Rücken nicht vermissen …