SriLanka Januar-Februar 2025

Nach einem kurzen Flug von 1 Stunde und 20 Min. sind wir gut in Colombo gelandet. Die Einreise war einfach: Unsere Pässe wurden fotografiert, ein Profilfoto wurde mit einer kleinen Kamera auf dem Tresen gemacht und wir mussten 60 Euro pro Nase bezahlen. Da wenige Westler im Flugzeug saßen, waren wir schnell bei der Gepäckausgabe und kurz darauf lagen die Rucksäcke auch schon auf dem Band. Wir stürzten auf den Ausgang zu in der Annahme, dort würde unser Fahrer vor dem Gebäude warten. Ich hatte die Information vom Hotel zum Thema Abholung nicht genau gelesen und als kein Fahrer vor dem Gebäude stand, verstand ich, was mit „Er wartet in der Travellers Lounge“ gemeint war: VOR dem Ausgang gab es einen Wartebereich, in dem viele Fahrer mit Schildern standen und saßen. Wir gingen also wieder zurück ins Gebäude, mussten unser Gepäck nochmals durch ein Kontrollgerät schicken und sahen dann an der Absperrung zum Wartebereich unser Willkommensschild hängen; ein freundlicher Singhalese bat uns, kurz zu warten bis der Fahrer vorgefahren sei.

Nach einer Fahrt von knapp einer halben Stunde waren wir in Negombo, ein Ort westlich von Colombo, in dem sich unsere erste Unterkunft befand: das Angels Inn. Hier akklimatisierten wir uns, hatten beide eine ayuvedische Massage in einem großen Ayuveda-Zentrum, ließen uns bei einem Optiker Sonnenbrillen anfertigen, besuchten den Fischmarkt und die Innenstadt von Negombo, saßen am Strand und genossen die Sonne. Das Angels Inn war relativ unruhig, einzelne Gäste und ganze Gruppen kamen und gingen, blieben oft nur für ein, zwei Nächte.

Brillenanpassung

Ayurveda-Zentrum

Fischmarkt

Deshalb fand Anatha ein paar Kilometer entfernt in Wakkala an der Küste eine ruhige Unterkunft mit Pool und in Strandnähe, in die wir umzogen: Rico’s Shadow Hotel. Es erwartete uns ein ruhiges Hotel mit vielen Schweizern und deutschen Stammgästen, die anscheinend jedes Jahr wiederkamen. Eine interessante Erfahrung für uns Backpacker… Es gab jedoch gutes Essen und wir genossen es, morgens an den Strand zu gehen und übers Meer zu blicken.

Rico’s Shadow Guesthouse

So langsam wuchs jedoch der Wunsch, mehr vom Land zu sehen und wir suchten Kandy im Landesinneren als nächstes Ziel aus. Über die genialen App Pickme, über die man günstige Tarife für Tuc-Tuc- und Taxifahrten buchen kann, buchte ich ein kleines Auto und 15 Minuten später stand ein freundlicher junger Singhalese vor der Unterkunft und lud unsere Rucksäcke ein. Die Fahrt dauerte ca. 3,5 Stunden mit einer Kaffeepause unterwegs. Wir hatten eine günstige Unterkunft etwas oberhalb des Stadtzentrums gebucht und waren begeistert von dem großen Zimmer mit Balkon und Blick über Kandy. Witzigerweise stellte sich heraus, dass eine ehemalige Kollegin von mir aus dem Theater dort auch vor ein paar Jahren gewohnt hatte. Der Balkon wurde ab und zu von einer Affenbande aufgesucht und wir mussten schnell die Balkontür schließen, als sie kamen, da sie anscheinend gerne etwas aus dem Zimmer stibitzten. Eine Seife, die wir draußen zum Trocknen hingelegt hatten, war bereits verschwunden.

Kandy – unser Zimmer mit Ausblick

Kandy – See

Kandy ist eine lebhafte Stadt mit viel Verkehr. Wir besuchten zwei Mal das weitläufige Tempelgelände, auf dem auch hinduistische Tempel integriert sind. Der Hindu-Gott Vishnu ist ein wichtiger Schutzgott für SriLanka. Das Tempelgelände ist so weitläufig, dass wir beide Male dort viel zu sehen hatten.

Beim ersten Mal erkunden wir die äußeren Gebäude, beim zweiten Mal besuchen wir den Haupttempel, in dem ein Zahn Buddhas als Reliquie aufbewahrt sein soll. Um diesen Zahn gibt es wilde Geschichten: Mal wurde er von Hindus nach Indien entführt und dort zerstört, mal heißt es, der einzig richtige Zahn ist gar nicht im Tempel von Kandy, sondern irgendwo versteckt, aber der kostbare Behälter, in dem der Zahn aufbewahrt sein soll, wird ehrfurchtsvoll angebetet.

Kandy – Tempel mit Buddhas Reliquie

Reliquienschrein im Hintergrund hinter dem Buddha

Unterwegs bei einem Ausflug begegnete uns dann in Tissamaharama ein Splitter von Buddhas Zahn – wer weiß von welchem Zahn? – im Tempel von Tissa, dem ältesten und wichtigsten Tempelgelände von Sri Lanka (siehe weiter unten).

Aber zurück zu Kandy: Wir erkundeten die Innenstadt mit den unzähligen Einkaufsmöglichkeiten, aßen im supermodernen Citycenter oben im „Esstempel“, in dem es neben SriLanka-typischen Mahlzeiten auch indisches und thailändisches Essen gab, sowie einen Stand mit einer unglaublichen Vielzahl von Getränken und einen Süßwarenstand. Zugang erhielt man nur mit einer Chipkarte, die dann beim Verlassen des Gebäudes ausgelesen wurde zum Bezahlen.

Mit einem TucTuc waren wir einen halben Tag zu zwei Tempeln in der Umgebung und zu dem berühmten weißen Buddha, der über der Stadt thront unterwegs. Immer wieder war ich an den heiligen Orten in Sri Lanka beeindruckt von der tiefen Hingabe mancher Singhalesen beim Beten oder beim Arrangieren der Blumengaben vor den Buddhastatuen.

Der weiße Buddha thront über Kandy

Altersstufen aus buddhistischer Sicht

Sehr schön war auch der Spaziergang im Royal Botanical Garden, einem kleinen Garten an einem der Berghänge Kandys. Wir sahen einen großen Waran, der sich über den Weg bewegte und stellten erstaunt fest, dass fast sämtliche der zahllosen Parkbänke mit jungen schmusenden singhalesischen Paaren besetzt waren.

Rendezvous-Zeit

Begeistert hat uns auch eine Aufführung mit traditionellen singhalesischen Tänzen im Kandy Club. Auch wenn es eine Aufführung für Touristen war, sahen die Tänze sehr traditionell aus und waren perfekt präsentiert.

Bereits vor der Ankunft in Kandy hatten wir die Weiterfahrt mit dem Zug geplant. Die mehr als siebenstündige Tour durch das Bergland von Kandy nach Ella ist Tage zuvor ausgebucht und man muss sich ranhalten. Auch Wunschunterkünfte sollte man rechtzeitig buchen. Da viele Traveller unterwegs waren, die oft nur ein oder zwei Nächte buchten, und wir als Slow Traveller gerne drei oder vier Nächte an einem Ort verbrachten, war rechtzeitige Planung auch hier angesagt. In Ella zum Beispiel, mussten wir eine Nacht überbrücken, ehe wir die gewünschte Unterkunft im buddhistischen Kloster beziehen konnten.

Wir verließen unser schönes Zimmer in Kandy morgens um 9 Uhr. Der Bruder unseres Vermieters fuhr uns zum Bahnhof, wo es ein bisschen Hin-und-Her gab, da die Bahnangestellten sich nicht einig waren, ob ich mit meinem gebuchten und per Mail erhaltenen Ticket nochmals zu einem Schalter zur Bestätigung musste oder gleich durch die Kontrolle gehen konnte. Wir standen erst im Gewühl mit vielen Travellern an, aber dann wurden Anatha und ich angesprochen und wir konnten doch gleich durch die Kontrolle und zum Zug, der schon wartete. Da wir reservierte Plätze in der zweiten Klasse hatten, ließen sich die Plätze schnell finden. Alles ging gesittet zu im Vergleich zu Indien: kein Gedränge, keine Überfüllung.

Die Fahrt durch das Bergland, vorbei an Teeplantagen und Wasserfällen war außergewöhnlich schön. Da der Zug langsam fuhr, konnte man sich gut an die offene Tür stellen oder setzen und die Beine nach draußen baumeln lassen – ich genoss den Fahrtwind. Ab und zu rumpelte das Getriebe oder die Überfahrt von Weichen und auch das Anfahren in den Bahnhöfen schüttelte einen ganz schön durch. Das recht laute Geräusch der Zugräder versetzte uns in eine Art Trance, auch und vielleicht gerade weil die Räder bestimmte Rhythmen hatten.

Die Ankunft in Ella, einem Ort mitten in den Bergen, war chaotisch. Vor allem aus der dritten Klasse strömten unzählige junge Rucksacktraveller, am Ausgang wurden sporadisch Tickets kontrolliert, so dass wir uns nur ganz langsam vorwärtsbewegten. Auf dem Bahnhofsparkplatz warteten Auto und TucTucs, die bereits vorbestellt worden waren und es dauerte, bis neue TucTucs ankamen, die noch zu buchen waren. Ich versuchte über die Pickme App eine Fahrt zu buchen, musste aber feststellen, dass das in Ella nicht funktionierte. Später erfuhren wir, dass die App in Ella verboten ist. Dadurch versuchten manche Fahrer Traumpreise zu fordern von den Touristen.

Als wir schließlich doch einen Fahrer gefunden hatten, kamen wir etwas gestresst in unserer Pension an, zu der es ca. 50 Treppenstufen von der Straße den Berg hinunter ging. Zudem war gerade Powercut: Keine Beleuchtung die Stufen hinunter und im Zimmer tasteten wir uns durch den inzwischen fast dunklen Raum. Und dann teilte uns die Wirtin auch noch mit, dass sie kein Abendessen anbieten würde und wir uns ein Restaurant suchen müssten. Es gab nicht viele Möglichkeiten in der Umgebung und das Restaurant, das wir ein paar Minuten entfernt fanden, war ebenfalls dunkel und wegen der Stromsperre konnte nicht gekocht werden. Freundlicherweise riefen sie uns ein Tucuc, das uns im lauten, touristischen und überfüllten Zentrum von Ella vor einer Pizzeria absetzte. Wir suchten nicht lange weiter, setzten uns an einen Tisch, an dem bereits ein nettes älteres Ehepaar saß und waren sehr froh, etwas zu essen zu bekommen: Eine leckere Holzofenpizza mit viel Knoblauch. Danach sah die Welt wieder besser aus und als wir dann zurück im Zimmer waren, gab es wieder Strom. Die Pension nannte sich „Ella Nature Nest“ und war mitten im Grünen an einem Berghang gelegen. Die junge Wirtin bereitete uns am nächsten Morgen ein leckeres Frühstück mit Ei und Obst, wir packten schnell wieder zusammen, setzten die Rucksäcke auf und machten uns auf dem Weg, die gefühlten 50 Stufen den Berg hoch und auf einem Sträßchen ca. 100 m weiter bis zu dem Kloster, in dem wir vier Nächte bleiben wollten, um ein bisschen mehr über das Leben in einem buddhistischen Kloster zu erfahren.

Ein Mönch empfing uns und brachte uns zum Gästezimmerbereich. Unser Zimmer war einfach, aber praktisch eingerichtet, das Bad mit Toilette sehr klein, aber sauber. Wir hatten einen herrlichen Blick auf die Bergwelt und vor allem auf den Ella Rock und ca. 30 Meter unter der Terrasse vor unserer Unterkunft verliefen die Bahngleise. Das war manchmal etwas laut, da tagsüber einige Züge  vorbeikamen, aber auch praktisch, da wir auf oder entlang der Gleise gehen konnten: In die eine Richtung führten sie uns in ca. 5 Minuten zur Haupteinkaufsstraße und in die andere ins Grüne in die Berge und zu einem kleinen Wasserfall.

unser Zimmer

Waldbrand am Ella Rock

Abends Ausblick von unserer Terrasse

Wir bekamen jeden Morgen ein köstliches Frühstück mit viel Obst und aßen auch abends im Guesthouse des Klosters, da wir keine Lust auf den Trubel in der Innenstadt und das Gedränge mit den vielen jungen Traveller hatten, deren meist sehr freizügige Kleidung uns sehr erstaunte – so wenig Verständnis für eine andere Kultur. Die Einheimischen schienen es mit Gelassenheit hinzunehmen. Wir waren nur zwei Mal tagsüber kurz im Ort, um ein ayurvedisches Mittel für die Gelenke und besonders feinen Ceylon Tee zu kaufen.

Die angebotene Meditation im Kloster stellte sich als eine kurze Einführung ins Meditieren für Anfänger dar, aber immerhin konnten wir jederzeit in den Tempel und dort so lange sitzen und meditieren wie wir wollten. Offensichtlich waren es nur vier Mönche, die den Betrieb in diesem kleinen Kloster aufrechterhielten und das Guesthouse wurde von zwei Frauen betreut unter Aufsicht der Mönche. Morgens um 7 Uhr war immer eine kurze Rezitation eines Mönches, zu der außer uns noch zwei, drei einheimische Frauen kamen. Am dritten Tag jedoch war Vollmond und es versammelten sich sehr viel mehr Menschen, vor dem Rezitieren wurde getrommelt und ein Mönch hielt eine Predigt. Den ganzen Tag über kamen Menschen, zum Teil Familienangehörige der Mönche, und es gab Opferungen von Obst und Blüten, Segnungen und Veranstaltungen, in die wir nicht einbezogen waren.

Die Tage in Ella vergingen uns schnell mit Meditieren und Spazierengehen und dem Besuch eines über 2000 Jahre alten Felsentempels, der eine unglaublich kraftvolle Energie hatte.

Für Reisende ist es gut zu wissen, dass in Ella die App Pickme verpönt ist und die TucTuc-Fahrer zum Teil stark überhöhte Preise verlangen. Für die Weiterfahrt fanden wir aber über Pickme wenigstens einen Taxifahrer – der einzige am Ort – der uns weiter nach Tissamaharama, kurz Tissa genannt, – fuhr.

Wir hatten ein etwas abgelegenes aber wunderschön in der Natur am See gelegenes Hotel mit Swimmingpool gebucht. Das war Erholung pur: Morgens um 7 Uhr in den Pool, dann gab es leckeres singhalesisches Frühstück und wir machten uns anschließend auf, den Ort und die Umgebung zu erkunden. Sehr eindrucksvoll war ein alter buddhistischer Tempel in Tissa, der als der heiligste in Sri Lanka gilt, zu dem viele Pilger reisen. Auch hier fand ich auf dem Tempelgelände zu meiner Freude einen hinduistischen Tempel mit einem Ganesha.

Besonders schön war auch eine zweieinhalbstündige TucTuc-Tour in das nahe Naturschutzgebiet mit vielen Seen und Flüsschen. In den Flüssen badeten viele Einheimische, die Seen waren unberührt: es gab Krokodile, die sich jedoch nicht zeigten. Unser Führer meinte, sie seinen „on holiday“. Wir bewunderten unzählige Wasservögel und die unberührte weite Natur.

Der hinduistische Gott Vishnu – ein Schutzheiliger Sri Lankas

Der Tempel in Tissa (Fotos oben) ist der älteste buddhistische Tempel des Landes, zu dem viele Menschen pilgern. Auch hier war wieder ein hinduistischer Tempel auf dem Gelände zu finden.

Die drei Tage in Tissa vergingen schnell und wir fuhren weiter nach Galle, einer Stadt am südwestlichen Ende der Insel. Wir hatte ein sehr einfaches Zimmer direkt im Fort Galle, dem historischen Stadtteil. Kleine Gässchen voller Geschäfte mit viel Touristenwaren, unter anderem einige Juweliere, lockten viele Durchreisende an. Tagsüber wimmelte es von Touristen, abends wurde es ruhiger. Wir verbrachten drei Tage hier, die uns etwas lang wurden, da die Altstadt schnell erkundet war. An einem Abend bekam ich ein Essen, das mir gar nicht schmeckte und von dem ich nur wenig aß (gebratene Nudeln mit Gemüse), aber das reichte, um mir eine schlaflose Nacht zu bereiten. Ich saß auf einem Stuhl neben der Toilettentür und „entsorgte“ alle paar Minuten Teile des Essens. Am nächsten Morgen war jedoch alles wieder in Ordnung – sicher auch wegen der Durchfallmedikamente die Ánatha vorsorglich eingepackt hatte.Das Ende unserer Zeit auf SriLanka näherte sich.

Warnung vor Pfauen auf der Fahrbahn

Wir stiegen nach drei Tage Galle in ein TucTuc und fuhren einen halben Tag mit Unterbrechungen bei einer Seidenfabrik und in einem Restaurant nach Bendota, einem Touristenort im Süden Richtung Colombo.

Unser Fahrer, der uns nach Bentota bringt

Strand an der Südküste Sri Lankas

Bendota Beach

Dort trafen wir zwei Freunde meines Schwagers, die wir bereits von Familienfesten in Deutschland kannten. Der eine Freund, Nils, lebt inzwischen in Bentota, der andere war gerade zu Besuch. Nils hatte uns am vorletzten Tag eine Bootstour in die Mangroven gebucht, die uns in eine wunderschöne Natur brachte. Wir hatten ein sehr schönes sauberes Zimmer bei einer netten Familie gebucht und genossen die letzten Tage in SriLanka. Unser Vermieter hatte auch ein kleines Taxiunternehmen und wir buchten bei ihm die Rückfahrt zum Flughafen in Colombo; nach 1 ½ Stunden und 110 km waren wir wieder am Flughafen und flogen zurück nach Indien (Chennai).

Von Chennai aus ging es nochmals für drei Nächte nach Mamallapuram, einem Strandort ca. ¾ Autostunde vom Flughafen entfernt, den wir bereits von mehreren Zwischenstopps kannten.

Felsenbilder für die Mahabalipuram bekannt ist

Kartenspielende Fischer

Fischerstrand von Mahabalip

Um 1.40 Uhr in der dritten Nacht startete unser Flieger von Chennai nach Frankfurt, wo wir am 25. Februar 2025 morgens um 7.45 Uhr Ortszeit nach einen 10 ½ stündigen Flug landeten. Eins ist sicher: Indien bzw. Tiruvannamalai ruft uns wieder im nächsten Januar!