Tiruvannamalai 2025

Anreise und Ankunft in Tiru

Jetzt haben wir Indien verlassen und sind schon in Sri Lanka gelandet – langsam wird es Zeit, ein paar Zeilen über unseren diesjährigen Aufenthalt in Tiruvannamalai im Bundesstaat Tamil Nadu im Süden von Indien aufzuschreiben.

Wie letztes Jahr sind wir am 31.12. in Frankfurt abgeflogen. Da ich noch stark erkältet war, haben wir uns für die Nacht zuvor ein günstiges Hotel am Flughafen in Frankfurt genommen. So musste ich am 31. nicht vor 5 Uhr früh aufstehen und durch die Nacht nach Limburg fahren, wo wir das Auto abgestellt hätten. Brigitte und Hildegard aus Langenscheid haben uns stattdessen am Tag zuvor nach Limburg zum Zug gefahren und nach ca. 1 Stunde mit Bahn und Bus sind wir zum Vorabend-Check-in am Flughafen angekommen. Die Gepäckaufgabe ging ganz einfach am Lufthansa Automaten und wir beschlossen, die 20 Minuten zum Hotel zu Fuß zurückzulegen – sah ganz einfach aus auf Google Maps… Was wir nicht wussten war, dass wir über eine vereiste Brücke schlittern mussten – außer uns lief hier auch niemand herum. Anatha ging nach ein paar Schritten Schlitterpartie entschlossen auf die Fahrbahn, die eisfrei war und ich folgte ihr. Zum Glück waren nur wenige Autos unterwegs

Das Hotel war einfach, aber sauber und gut organisiert. Wir schliefen entspannt und konnten am nächsten Morgen um 7 Uhr mit dem Hotelshuttle direkt zur Halle 1 und zum Lufthansa Abflugbereich fahren. Es war wenig los am Security-Check und wir waren schnell im Abflugbereich unserer Maschine nach Chennai.

Der Flug verlief ruhig und wir hatten als Kapitänin eine der wenigen Pilotinnen im Bereich der Luftfahrt. Obwohl wir Economy gebucht hatten, war viel Beinfreiheit, was wir bei anderen Fluggesellschaften nicht so erlebt haben und ich mir oft eingepfercht vorgekommen war.

Bei der Ankunft in Chennai (Madras) ging es zügig durch den Immigration-Bereich und wir freuten uns, den ersten Bekannten im Wartebereich zu sehen: Matthew aus der Nähe von New York, den wir herzlich umarmten. Er war letztes Jahr auch bei Sharada Ma, der indischen Frau, die unsere spirituelle Begleiterin ist, und gehört zum Sewa-Team, d.h. dem Team, das beim guten Ablauf der Meditationsvormittage freiwillige Arbeit leistet und für die Organisation mit verantwortlich ist.

Mit unserem 5-Jahres-Visum reisten wir zum zweiten Mal problemlos ein, warteten etwas an der Gepäckausgabe und verließen das Flughafengebäude um ca. 1 Uhr nachts Ortszeit – in Deutschland war es zwischen 18 und 19 Uhr. Wir hatten in Tiruvannamalai ein Taxi bestellt bei Tiru Tavels, dem Reisebüro von Babu, den wir schon seit 16 Jahre kennen und in dessen Elternhaus wir vor vielen Jahren auch schon einmal ein Zimmer hatten. Der Fahrer wartete auch bereits auf uns mit einem großen Zettel mit meinem Namen und wir folgten ihm über den Parkplatz zum Taxi. Eine Nachtfahrt von ca. 3 Stunden wartete noch auf uns.

Inzwischen sind unglaublich gute Durchgangsstraßen entstanden und wir hatten eine entspannte Nachtfahrt bis zu unserer Unterkunft. Da wir im Gästehaus vom letzten Jahr kein Zimmer mehr bekommen hatten, worüber wir etwas enttäuscht waren, hatten wir im November nach 1 ½ Tagen intensiver Suche über Buchungsportale und Freunde ein Apartment gefunden, das eine super Lage zum Ashram und den wichtigsten Läden hat und als wir um circa 5 Uhr früh ankamen, wurden wir freundlich empfangen – auf Grund von Fotos hatten wir schon gewusst, wo das Apartment lag und waren sehr positiv überrascht, ein geräumiges, sauberes Apartment vorzufinden.

 

 

 

 

 

 

Blick von unserem kleinen Balkon

Wir stellten die Sachen ab und ich war müde und noch geschwächt von der Erkältung, die mich kurz vor Weihnachten in Deutschland erwischt hatte und legte mich ins Bett. Anatha meldete sich per Whatsapp bei unserem Lieblingsrikshafahrer und fuhr mit Jetlag ohne Pause zum ersten Satsang zu Sharada Ma. Ich wäre wahrscheinlich beim Meditieren schlafend vom Stuhl gekippt…

Wie wir die Tage verbringen

Den ersten Nachmittag gingen wir zum Essen ins German Cafe, einem günstigen Restaurant, das nur 50 Schritte über die Straße entfernt ist. Dort trafen wir Margo, die norwegische, in Schweden lebende Akupunkturärztin, die wir letztes Jahr kennengelernt hatten. Das German Cafe ist ihr Lieblingsort. Dann schlenderten wir noch etwas durch die Gegend und akklimatisierten uns. Für mich ist das Ankommen hier wie ein Nachhausekommen und ich genieße die Wärme. Die Temperatur bewegt sich zwischen 20° nachts und ca. 27° tagsüber.Wer noch mehr über unsere vergangenen Indienreisen erfahren möchte, findet hier auf der Website einige Berichte. Diese sind detailliertet als der heutige – inzwischen ist für uns so viel vertraut, dass ich dieses Mal nicht mehr so ausführlich schreibe.

Abends gingen wir dann in die German Bakery essen, eines der Restaurants, die zuerst hier gegründet wurden und wo wir in den ersten Jahren – das erste Mal in Tiru ist jetzt 16 Jahre her – oft zum Essen waren. Der deutsche Besitzer hat eine Kette von „German Bakeries“ in ganz Indien gegründet und ca. 80 Zweigstellen. Auch ihn kennen wir schon lange und vor ein paar Jahren, als ich nach Rentenbeginn alleine in Tiru war, hatte ich ein Zimmer in seinem Apartmenthaus gemietet und neben ihm und seinem Sohn gewohnt. Inzwischen ist sein Sohn erwachsen, hat in die Schweiz geheiratet und wie uns der Vater dieses Mal sagte, macht er eine politische Karriere dort.

Unser Leben hier sieht jetzt so aus, dass wir Montag-, Mittwoch- und Freitagvormittag meditieren mit Sharada Ma, der indischen Frau, die seit vielen Jahren in Kalifornieren mit Mann und Familie lebt und im Januar immer nach Tiru zurückkommt und ihre Familie und ihren 94jährigen Vater besucht. Diese Meditationen sind manchmal anstrengend, lösen aber innerlich sehr viel auf. Die Prozesse zu beschreiben, ist jedoch sehr schwierig; wir finden jedoch, dass uns diese Meditationspraxis gut tut und wir sitzen zusammen mit vielen lieben Menschen, wobei sich auch Freundschaften entwickeln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An den anderen Tagen gehen wir manchmal in den Ashram des indischen Weisen vom Berg Arunachala, namens Ramana Maharshi, der weltweit bekannt ist und von den Indern sehr verehrt wird. Er lebt nicht mehr, aber seine Ideen werden weiterhin verbreitet und in vielen Büchern ausgeführt. Dort im Ashram werden spirituelle Texte vorgelesen, spirituelle Gesänge gesungen und die Halle des Ashrams ist oft voller Menschen: Inder und Westler. Mich bewegt immer wieder, mit welcher Hingabe viele Inder ihn verehren, wie sie sich vor seinem Grab in Ehrfurcht ausgetreckt auf den Boden werfen.

Anatha wandert oft an den satsangfreien Tage auf den Berg zu einem winzigen Ashram, in dem Ramana einige Jahre mit seiner Mutter gelebt hat. Ich huste und schnupfe immer noch und entspanne im Liegen im Apartment. Nach fast drei Wochen, ist endlich der Husten weg und ich muss mich nur noch ab und zu räuspern. Jetzt werde ich auch in Kürze hochwandern, es sind ca. 1 ½ km. Als wir uns dann an einem Samstag auf den Weg hoch machen, sind sehr viele Inder ebenfalls unterwegs nach oben. Sie schwätzen, telefonieren und verbreiten viel Unruhe. Da Anatha merkt, dass sie dieses Mal etwas schwächelt, kehren wir schließlich ungefähr auf halber Höhe um. Unterwegs waren wir Shiva begegnet, der seit vielen Jahren als Steinmetz am Berg arbeitet. Als wir ihn das erste Mal trafen, war er ein schmaler junger Mann; inzwischen ist der ein gestandener und stolzer Familienvater. In meinem Zimmer zuhause in Langenscheid habe ich bereits einen kleinen Ganesha (kurz beschrieben: der hinduistische Gott, der Hindernisse beseitigt) und eine Mahalakshmi (die Göttin des Glücks, Wohlstands, der Gesundheit und die Beschützerin der Pflanzen) stehen. Dieses Mal fragte ich nach Vishnu, der als Bewahrer und Erhalter der Welt gilt. Und Shiva hatte eine kleine Skulptur an seinem Stand, die ich feierlich mit guten Gebeten überreicht bekam und an der ich mich jetzt jeden Tag erfreue.

 

 

 

 

 

 

Hin und wieder treffen wir Freundin Margo zum Essen, waren bisher ein Mal am Sonntagmorgen beim Mantrasingen, das von einem Engländer angeleitet wird, der seit vielen Jahren immer wieder über lange Zeiträume hier in Tiru lebt. So nach und nach schauen wir, was aus diesem und jenem Restaurant geworden ist, das wir schon lange kennen oder probieren mal ein neu entstandenes aus.

 

 

 

 

 

 

Beim Mantrasingen

Da sowohl Anatha als auch ich keine aktuellen Ersatzbrillen haben, lassen wir uns von „unserem“ Rikshafahrer Venkatesh zu einem Optiker fahren und bestellen beide eine Ersatzbrille – so kann nichts passieren, falls mal eine Brille kaputtgeht auf Reisen. Innerhalb von vier Tagen erhalten wir zwei super Brillen, ich eine, die mir einen ganz neuen modernen Look verpasst. Anathas Brille ist dezent unauffällig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann ist da noch im Alltag Wäsche zu waschen oder zum Wäscher/Bügler zu bringen, wir erledigen Einkäufe fürs tägliche Leben – staunen, wieviel verwestlichter das Angebot an Nahrungsmitteln geworden ist – und sitzen gerne bei einem Chai an der Straße und schauen dem bunten Leben zu.

Beim Chai an der Straße

Besonders viel Spaß macht es, von unserem Balkon aus den ca. 40 Affen am Nachbarhaus zuzuschauen. Sie lausen sich, jagen sich, toben miteinander, schaukeln an herabhängenden Seilen und Kabeln, hüpfen auf einem Wellblechbrett oben auf dem Haus auf und ab und haben ihren Spaß. Wenn die Mülltonnen auf die Straße gebracht werden, stürzt sich die ganze Affenbande darauf. Die Müllfrauen, die mit einem Elektrokarren, an dem viele Tüten für die Getrenntsammlung hängen, vormittags durch die Straßen fahren, können gar nicht so schnell die Tonnen retten wie nötig wäre – dann liegt der Müll wieder verstreut am Weg…

Inzwischen ist auch Pongal, das viertägige Erntedankfest vorüber. Der letzte Tag ist ein Familienfest, an dem es neue Kleidung gibt. Die Gegend hier war so voll mit indischen Reisenden, dass wir uns gerne in ruhigere ländliche Außenbezirke verzogen haben. Der Verkehr auf der Hauptstraße ist immer wieder ein Anlass zum Wundern für westliche Menschen. Das Hauptmotto scheint zu sein, immer im Flow zu bleiben, kann auch mal auf er Gegenfahrbahn mitten im fließenden Gegenverkehr sein…

 Rikshafahrt in der Stadt

Und wie jedes Jahr wieder sind wir zum Vollmond um den Berg gepilgert; das ist immer wieder ein Erlebnis mit vielen Menschen die Bergumrundung zu machen, auch wenn wir uns den Teil mit der großen Drängelei vor dem großen Tempel in Tirus Innenstadt ersparen und davor in eine Riksha steigen und uns nach Hause fahren lassen. Ausführliche Berichte zu diesem Ereignis findet ihr in den Beschreibungen der vergangenen Jahre.

Jetzt geht unsere Zeit hier zuende. Wir haben bereits das Taxi für die Fahrt zum Flughafen bestellt und das Flugticket nach Colombo, Sri Lanka, in der Tasche beziehungsweise auf dem Handy. Wir freuen uns darauf, ein neues Land zu entdecken und haben von einer Freundin, die letztes Jahr im Januar dort war, viele gute Tipps bekommen.

Zwei Tag vor unserer Abreise haben wir ein Ökodorf im Grünen vor den Toren Tirus besucht, da dort ein HandwerkerInnenmarkt stattfindet. Es werden Aquarelle, Schmuck, Fotos, selbstgemachte Kosmetik und vieles mehr angeboten. Wir machen die Bekanntschaft von Markus, einem Schweizer, der 6 Monate im Jahr in Tiru lebt und wundervolle Fotos vom Arunachala im Morgen- und Abendlicht macht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bevor wir abreisen, haben wir das Apartment, in dem wir uns sehr wohl fühlen, gleich wieder reserviert für nächstes Jahr Januar. Tiruvannamalai lässt uns nicht los!

Wer noch mehr über unsere vergangenen Indienreisen erfahren möchte, findet hier auf der Website einige Berichte. Diese sind detailliertet als der heutige – inzwischen ist für uns so viel vertraut, dass ich dieses Mal nicht mehr so ausführlich schreibe.