Weltreise (2) Chiang Mai (Nordthailand)

Nordthailand: Mitte November bis 9. Dezember 2019

Als wir über die Grenze von Myanmar nach Thailand gewandert waren, kamen wir in Mae Sot an. Dort hatten wir ein einfaches Zimmer gebucht, um am nächsten Vormittag den Bus nach Chiang Mai zu nehmen. Im Hotel bestellte man uns zwar ein Taxi zum Busbahnhof, aber sie waren nicht bereit, ein Busticket für uns zu reservieren. Als wir am nächsten Morgen am Busbahnhof ankamen, gab es nur noch ein Ticket im Schnellbus nach Chiang Mai. Man riet uns, bis zur nächstgrößeren Stadt namens Tak mitzufahren – bis dahin gab es noch zwei Plätze – und dann zu schauen, wie wir weiterkommen könnten. Wir waren doch etwas verunsichert und sahen uns schon unterwegs auf der Straße sitzen… Aber dann wurde alles ganz einfach. Als wir in Tak ankamen und aus dem Bus gestiegen, kam eine Angestellte des Busbahnhofs auf uns zu, fragte wohin wir wollten und bot uns einen einheimischen Bus an, der 1 ½ Stunden später starten sollte. Wir waren erleichtert, nutzen die Wartezeit, um etwas zu essen und kaum waren wir mit unserer Mittagssuppe fertig, wurden wir schon aufgerufen und stiegen in den Bus, der voller Einheimischer war und nicht den Luxus des Schnellbusses bot, uns aber vollkommen reichte und uns auch schnell ans Ziel brachte.

In Chiang Mai hatten wir uns über AirBnB ein kleines Apartment mit Küchenzeile ausgesucht und waren begeistert, als wir ankamen. Viel Platz, Kochmöglichkeit und ruhige Lage am Rande der Altstadt von Chiang Mai. Wir fühlten uns gleich wohl und genossen es, einmal nicht in einem Hotel zu sein. Die Kochmöglichkeit habe ich genutzt und mit viel Freude auf dem lokalen Markt eingekauft.

Um mehr über die Tempel, die Kultur und die Menschen zu erfahren und unser neues Reiseland besser zu verstehen, haben wir eine halbtägige Tour mit einem einheimischen Guide durch die Altstadt von Chiang Mai und mit Besuch der berühmtesten Tempel gebucht. Unser Guide, der sich James nannte, war vor 30 Jahren als Jugendlicher im Alter von 12 – 18 Jahren im Kloster, damit er eine gute Schulbildung bekam, die sich seine Eltern nicht leisten konnten. Damals hat der Schulbesuch noch etwas gekostet. Ein Lehrer hat sich seiner angenommen und die Einweihungszeremonie arrangiert, damit James dann schulisch gefördert wurde und ein Stadtmönch werden konnte. Stadtmönche wollen sich weiterbilden und etwas im Leben erreichen, Waldmönche im Gegensatz dazu leben für die Meditation und erstreben die Erleuchtung in diesem Leben. James lebte unter anderem in einem Tempel in der Stadt und zeigte uns das Haus, in dem er und fünf andere Mönche je ein kleines Zimmer hatten. Er meinte, dass die Wohnbereiche inzwischen viel schöner und grüner aussehen als damals. Er war sich schon damals sicher, dass er nach dem Schulabschluss wieder aus dem Kloster austreten würde und eine Familie gründen wollte; inzwischen hat er drei Kinder, einen Sohn und zwei Töchter. Er hat Tourismus studiert und ist jetzt Fremdenführer.

James führte uns zu Fuß durch die Altstadt, die quadratisch angelegt ist und von alten Stadtmauerresten und einem Kanal eingerahmt wird; jede Seite misst 1,6 km. Im Großraum Chang Mai gibt es mehr als 200 Tempel, wir sahen uns drei der bedeutendsten und ältesten in der Altstadt an.

Im ersten Tempel, der als Zentrum der Stadt gilt, durften wir als Frauen nicht in das Innerste des Tempels, sondern nur in die große Halle, die ein Mal die Woche für Zeremonien genutzt wird. Am Eingang steht eine Buddhafigur mit erhobener Hand, deren Bedeutung „kein Streit“ ist. Als Opfergabe kann man feine Goldblättchen auftragen, ein Ritual, dass wir bereits in Myanmar kennengelernt hatten und wo die Buddhafiguren zum Teil nicht mehr erkenntlich waren unter der Menge der Goldblättchen – sie sahen eher aus wie Michelin-Männchen. Unser Führer besorgte drei Goldblättchen und wir trugen sie vorsichtig unter seiner Anleitung auf, so dass kein Gold an den Fingern kleben blieb. Die Blättchen sind in feines Papier gehüllt und können so ohne Berührung des Goldes aufgetragen werden.

Die Tempel in Nordthailand sehen ganz anders aus als in Myanmar, viel filigraner, aber es gibt auch hier goldene Stupas und Pagoden. Wir erfuhren, dass es für jeden Wochentag einen besonderen Buddha mit einer besonderen Bedeutung und Haltung gibt.

Die Skorpione auf dem Nachtmarkt haben wir uns verkniffen…

Chiang Mai ist nach Bangkok die größte Stadt in Thailand und entsprechend quirrlig. Es gibt aber auch ruhige Gässchen in der Altstadt und unsere Unterkunft – das erste Apartment, das wir auf dieser Reise haben – entpuppt sich als absoluter Glücksgriff. Es liegt in einer ruhigen Gasse am Rande der Altstadt, es ist aber nicht weit zum Nightmarket mit günstigem Essen und zum Markt, auf dem wir einkaufen gehen können, wenn wir selber kochen möchten. Auch klimatisch ist es hier erträglich, nicht mehr so heiß und feucht, wie in den Wochen zuvor. In der Nähe ist ein Tempel, auf dessen Gelände es günstige Massagen aller Art gibt. Anatha bekam eine Thai-Massage mit viel Biegen und Dehnen und ich eine Tok Sen Massage, bei der die Meridiane beklopft werden mit einem Holzhammer und einem Holzklöppel. Nur wenige Gehminuten entfernt ist auch ein schöner grüner Park, der zum Entspannen einlädt.

Pause am Fluss

Die Tage hier sind schnell vorbeigegangen und wir haben neben kleinen Unternehmungen fast ein Alltagsleben gelebt mit Einkaufen, Kochen, Schwätzen an der Saftbar und Wäsche machen. Unsere nächste Station wird Pai, ein kleiner „Hippie“-Ort im Grünen, ca. 4 ½ Stunden mit dem Minibus entfernt.