Weltreise (3) – Südindien 2020 (Tiruvannamalai, Mamallapuram, Goa)

Südindien: 7. Januar bis 19. Februar 2020

Nach drei Monaten des Reisens ist es entspannend, an einem Ort anzukommen, den wir kennen und an dem wir geplan haben drei Wochen zu bleiben – das ist Tiruvannamalai in Südindien. Vertraute Gesichter, vertraute Orte und der Ramana Ashram, ein Ort für Meditation am heiligen Berg Arunachala, freuen uns; unser Nachschubpaket aus Frankfurt wartet schon auf uns mit Nahrungsergänzungsmitteln und meinen Medikamenten.

mit Päckchen vor unserem Guesthouse

An der Hauptstraße:

„Unser“ Riksha-Fahrer hält an und strahlt, als er uns auf der Straße entdeckt, das alte Obsthändler-Ehepaar sitzt wie eh und je mit seinem kleinen Obstkarren an der Hauptstraße und lacht uns an. Es fühlt sich an wie nach Hause kommen.

Blick von der Dachterrasse unseres Guesthouses

Küchenzeile unseres Aprtments

Wohnbereich

Der Ramana Ashram

Meditieren im Ashram

Geschmückter Ashram zum Geburtstag von Ramana, dem Weisen vom Berg

Geschmückter Ramana

Mitte Januar erleben wir das Erntedankfest – Pongal: Die Hauseingänge werden mit Kreidezeichnungen geschmückt, im Tempel sind Götter mit Blumen behängt.

selbst die ärmlichsten Behausungen sind geschmückt

Wir meditieren hier viel, alleine und auch mit anderen und gehen beim Vollmondfest die 14 km rund um den Berg Arunachala, zusammen mit hunderten von indischen Pilgern und dazwischen ein paar Westler. Wir kennen den Weg nun schon, was das Gehen entspannter macht – wir wissen, dass die Strecke gut zu Fuß zu schaffen ist.

Unterwegs um den Berg bei Vollmond

Vor zwölf Jahren waren wir zum ersten Mal hier in Tiruvannamalai und zurückblickend staunen wir, wie viel sich verändert hat: es gibt Bürgersteige, so dass wir auf der Straße nicht dauernd zur Seite springen müssen, am Weg um den Berg stehen Sitzbänke (die gerne von den Sadhus belegt werden – auch zum Schlafen), viele neue Häuser wurden gebaut, eine internationale Schule gegründet und die ländlichen Gebiete am Rand der Stadt haben Toiletten erhalten.

Unterwegs bei der Bergumrundung

Doch immer noch gibt es Abfallhaufen an einigen Ecken,auch wenn es eine richtige Müllabfuhr gibt. Es ist staubig und laut auf der Hauptstraße und die Armen liegen am Straßenrand und schlafen direkt neben dem Verkehr. Unglaubliches Indien! Inzwischen hatten wir beschlossen, mindestens noch drei Tage länger zu bleiben; eine indische Frau, bei der wir dreimal die Woche meditieren, wird noch bis 29. Januar hier sein und wir wollen bis zum Ende dabei sein.

Meditieren mit Sharada Ma

Und dann hatten wir die Gelegenheit, unsere günstige Unterkunft noch ein paar Tage länger zu buchen, so dass es jetzt fast fünf Wochen sein werden, die wir in Tiru verbringen.

Bisher bin ich zwei Mal (Anatha drei Mal) auf den Berg gestiegen. Beim ersten Mal waren wir etwas spät dran (kurz nach 10 Uhr morgens), es wurde heiß und ich musste mich unterwegs auf ein Mäuerchen setzen zur Erholung. Plötzlich spürte ich kurz eine Hand auf meiner rechten Schulter, mein Rucksack wackelte etwas auf meinem Rücken und flugs turnte ein Affe mit meinem blauen Beutel aus dem Rucksack davon. Ich war so erstaunt, dass ich erst nichts tun konnte. Normalerweise klemmt mein Rucksack, aber der Affe muss geschickter sein als ich, denn ich habe gar nicht gemerkt, dass er den Reißverschluss öffnete. Oben im Baum gelang es dem Affen, auch den Reißverschluss des blauen Beutels zu öffnen und er holte meine Notreserve, einen Müsliriegel, heraus und verspeiste ihn ungerührt ob meiner lauten Rufe mit einer Hand, in der anderen hielt er noch den Beutel. Eine Passantin warf eine Banane nach oben, um zu helfen, weil sie hoffte, dass der kleine Räuber danach greifen und den Beutel fallen lassen würde. Aber nein, das half auch nicht. Dann kam ein Inder, der am Weg die Bäume bewässerte und warf mit einem Stock nach dem Affen, wieder keine Reaktion. Und dann ganz unvermittelt segelte mein Beutel nach unten. Es war sonst noch alles drin, wenn auch nichts Wichtiges, was man jederzeit ersetzen kann, wie z.b. zwei Atemmasken gegen den Staub und Gestank, Anti-Moskito-Creme, ein Notizbüchlein und eine Stirnlampe. Ich bin ganz baff, wie schlau die Affen sind und habe jede Menge Respekt vor ihnen.

Bei der zweiten Bergwanderung hoch zum Skanda-Ashram wurde ich Zeuge, wie ein Affe einer Frau, die auf dem Rückweg vom Ashram war im Gehen einen Beutel von der Schulter riss, alles rausholte, ihr Sitzkissen für die Mediation zerpflückte und genau nachsah, ob nicht doch etwas Eßbares zu holen war. Dieses Mal hatte er jedoch kein Glück.

Fassungslos schauen die Wanderer dem Affen zu…

Unsere Tage sind derzeit nicht spekakulär: Wir meditieren viel, gehen in den Ramana Ashram, plaudern hier und da mit anderen Westlern, genießen auch mal ein Eis in der neu eröffneten Eisdiele (das gab es vor 12 Jahren noch nicht hier), fühlen uns wohl in unserem Apartment, das wir mit ein paar kleinen Einkäufen wohnlich gestaltet haben und schieben den Gedanken an die Weiterreise vor uns her. Leider ist unsere Wohnung in Frankfurt immer noch nicht wieder weitervermietet und wir sind froh, dass wir hier in Südindien günstig wohnen (15 Euro/Nacht) und essen können. Wir können unseren Aufenthalt hier noch bis 10. Februar verlängern. Dann fahren wir für ein paar Tage nach Pondicherry an der Ostküste, d.h. ein Stück weiter Richtung Flughafen Chennai. In Pondicherry werde ich nach 50 Jahren meine ehemalige französische Brieffreundin wiedertreffen, die eine Rundreise durch Südindien unternimmt. Durch Zufall haben wir vor zwei Jahren wieder Kontakt bekommen und nun hat es sich ergeben, dass wir in der gleichen Gegend in Südindien sind zur gleichen Zeit. Wie das Leben so spielt.

5 Gedanken zu „Weltreise (3) – Südindien 2020 (Tiruvannamalai, Mamallapuram, Goa)

  1. Christiane Hagel

    Wie schön, dass ihr Sharada Ma gefunden habt. Da kann ich gut verstehen, dass ihr nur zögerlich weiterziehen wollt. 🙂
    Ja, die Affen, die sind wir klug. Sie haben sich damals von allen Keksen die Besten aus meinem Zimmer herausgesucht, als ich die Tür einen kurzen Moment unbeaufsichtigt offen ließ und sind damit sehr selbstbewusst abgehauen.
    Ganz liebe Grüße,
    Christiane

  2. Karla

    Liebe Eva, liebe Anatha, es ist gut so, dass ihr euch ein bisschen Ruhe und Erholung gönnt. Das muss auch sein. Sammelt in Ruhe euren Unternehmungsgeist und legt dann wieder los. Bis dahin eine schöne Zeit und weiterhin lustige Abenteuer.
    Alles Gute wünschen euch Karla und Gerlind

  3. Regine

    Hallo ihr Lieben!

    Gut, daß ihr euch Zeit nimmt alles zu verdauen und im Bekannten auszuruhen. Schön Tiru wiederzusehen und an all die Erlebnisse dort erinnert zu werden.
    Gibt es Shivashakti noch dort mit den zweimal Darshan täglich? Ich war sehr gern bei ihr.

    Liebe Grüße aus Taganga, Kolumbien

    1. eva Beitragsautor

      Hallo, Regine,
      ja, Shiva Shakti gibt es noch, aber sie gibt nur noch ein Mal pro Tag Darshan und es ist sehr kurz. Wir sind sehr froh, Sharada Ma getroffen zu haben und planen bereits die nächste Saison hier.
      Lass es dir gut gehen in der Sonne und Wärme in Kolumbien.
      Liebe Grüße
      Eva und Anatha

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