Kathmandou (Nepal)

Ab 28. Februar 2020 in Nepal

Um vom Flughafen Goa nach Kathmandu zu kommen, mussten wir eine Nacht reisen: um 22 Uhr sind wir im Hotel los Richtung Flughafen, kurz nach 1 Uhr nachts ging der zweieinhalbstündige Flug nach Delhi, dort hatten wir vier Stunden Aufenthalt bis es kurz vor 8 Uhr morgens dann noch eineinhalb Stunden mit dem Flugzeug nach Kathmandu weiterging. Eine nepalerfahrene Freundin hatte uns empfohlen, nicht direkt in Kathmandu Mitte oder im bekannten Touristenviertel Thamel zu wohnen, sondern im Stadtteil Boudha, auch Bodinath genannt, eine Unterkunft zu suchen und wie es sich herausstellte, war das ein sehr guter Tipp. Boudha ist bekannt durch seinen großen Stupa, um die die Menschen vor allem morgens und abends herumpilgern, die tibetischen Gebetsmühlen an der unteren Mauer in Bewegung setzen und manchmal auch laut beten. Wir waren fasziniert von der Atmosphäre rund um den Stupa und saßen gerne auf einer der vielen Dachterrassen am Platz mit Blick auf den Stupa.

Blick aus dem Fenster des Flugzeugs

Außerdem haben wir ein sehr angenehmes Hotel gefunden und ein schönes Zimmer ganz oben bekommen, von dem aus man bereits etwas von der Stupa sehen konnte. Hari, der Hotelmanager, hat uns bei allen Fragen geholfen und alle Angestellten waren sehr freundlich. Es hat uns in Boudha so gut gefallen, dass wir zwei Mal verlängert haben und schließlich knapp eine Woche dort verbracht haben.

Einen Tag sind wir rein nach Kathmandu zum zentralen Durbar Platz gefahren, an dem es von Tempeln nur so wimmelt und der heute UNESCO-Weltkulturerbe ist. Vieles ist noch im Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben vom April 2015. Wir haben uns von einem Fremdenführer eine Stunde herumführen und vieles erklären lassen.

Einiges ist noch am Wiederaufbau nach dem Erdbeben

Opfergaben

Außergewöhnlich war auch der Besuch der königlichen Kumari von Kathmandu: ca. alle 8 Jahre wird ein kleines Mädchen von etwa drei oder vier Jahren aus der Kaste der Newari nach bestimmten Merkmalen als Kumari, d.h. allmächtige Kindgöttin, ausgewählt und in einen prächtigen Tempel am Platz gebracht, wo sie bis zum Alter von ca. 12 Jahren lebt. Ihre Familie darf sie besuchen, aber nicht mit ihr leben. Zu bestimmten Feiertagen wird die Kumari durch die Straßen getragen oder auf prächtigen Wagen gefahren und im Alltag ist es ihre Aufgabe, sich immer wieder von einem Fenster oben im Tempel zu zeigen – ihr Anblick soll segnen. Wir haben sie kurz gesehen, fanden aber, sie sah wie eine schmollende Fünfjährige aus, auch wenn sie die traditionelle Kleidung und Gesichtsbemalung trug. Fotos waren nicht erlaubt. Das Thema Kumari hat mich interessiert und so habe ich in Boudha ein Buch über eine ehemalige Kumari gelesen, wobei ich feststellte, dass unser Führer ein bisschen übertrieben hat bei seinen Informationen zur Kumari-Tradition. Es kursieren viele Gerüchte, was das kleine Mädchen angeblich an Proben bestehen muss… Wen es interessiert, dem kann ich nur das authentische Buch „From Goddess to Mortal“ (gibt es aber nur auf Englisch) empfehlen.

Der Kumari-Palast

Hier zeigte sich die Kindgöttin am Fenster

Einen weiteren Ausflug haben wir nach Pashupathinath zur berühmten Tempelanlage aus dem 16. Jahrhundert (ebenfalls Weltkulturerbe) gemacht. Der Pashupathinath-Tempel, einer der wichtigsten Tempelstätten des Hinduismus, in dem der Gott Shiva verehrt wird, war nicht zugänglich für uns als Nicht-Hindus, aber die Anlage, die sich mit zwei weiteren Tempeln über einen Hügel und hinab zum heiligen Fluss Bagmati hin erstreckt, konnten wir durchwandern. Am Fluss habe ich zum ersten Mal die hinduistische Form des Begräbnisses, die Leichenverbrennung, erlebt. Fromme nepalesische Hindus möchten dort eingeäschert werden, so wie die Inder in Varanasi am Ganges. In Pashupathinath wird Shiva als Beschützer der Tiere verehrt und wir haben Affen, Kühe und Hunde gesehen dort.

Der hat die Kokosnuss geklaut….

Totenverbrennung am für die Nepali heiligen Fluss Bagmati

Schließlich haben wir einen weiteren Stadtteil von Kathmandu besucht, die früher selbständige Stadt Patan, auch Lalipur genannt. Auch hier gibt es einen Durbar Platz mit Tempeln, aber der Platz ist kleiner, überschaubar und es sind nicht so viele Tempel. Wenige hundert Meter entfernt vom Durbar Platz haben wir den Goldenen Tempel besucht, ein weiteres Weltkulturerbe. Der Tempel ist weitgehend unversehrt geblieben beim Erdbeben. Auch hier trafen wir auf ein Kind mit offizieller Funktion: Alle vier Wochen wird ein Junge, der nicht älter als 12 Jahre sein darf zum Oberpriester ernannt und tut Dienst im Goldenen Tempel.

Der kleine Oberpriester

Es hätte in Patan noch weitere Tempel und Sehenswürdigkeiten gegeben, wir haben uns aber vorgenommen, uns nicht zu überladen mit Eindrücken und haben Patan nach ein paar Stunden wieder verlassen für das ruhige Boudha.

Nach knapp einer Woche sind wir dann in einen Bus gestiegen und neun Stunden lang auf schlechten Straßen bis nach Pokhara am See Phewa mehr ins Innere von Nepal und näher an die hohen Schneeberge gefahren.

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