Am 28.1. kurz vor Mitternacht starteten wir von Tiruvannamalai im Taxi in Richtung Flughafen Chennai. Es war wenig Verkehr in der Nacht, so dass wir nach 3 ½ Stunden Fahrt bereits am Flughafen ankamen und eincheckten. Mein kleiner Rucksack, den ich als Bordgepäck dabei hatte, wurde beim Sicherheitscheck aussortiert und ich musste meine Medikamentenpackungen vorzeigen. Als alles vor dem Soldaten auf dem Tisch lag, schaute er kaum hin und ich konnte wieder zusammenpacken…
Unser Flug ging über Mumbai mit 2 ¾ Stunden Zwischenstopp dort. Da wir vom Inlandflughafen zum Auslandflughafen wechseln mussten, die beide ein Stück auseinander liegen, kamen wir in den Genuss einer kleinen Stadtrundfahrt mit dem kostenlosen Shuttle-Bus.
Am Nachmittag des 29. Januar, ca. 15.u Uhr waren wir durch die Kontrolle in Kathmandu, hatten unser Visum on Arrival für 50 Euro „gekauft“ und stiegen in das Taxi, das uns Hari vom Sabila Boutique Hotel in Boudha zur Abholung geschickt hatte. Wir freuten uns, Hari nach vier Jahren wiederzusehen und im vertrauten kleinen Hotel anzukommen.
Boudha (oder Boudhanath), ein vor allem von Buddhisten besiedelten Städtchen direkt neben Kathmandu, hat einen besonders schönen Stupa, um den wir mehrmals in den zwei Tagen vor Ort gelaufen sind. Da uns die Kälte in Nepal zusetzte – nur mittags wurden es 16 Grad in der Sonne – gingen wir warme Jacken, Westen und (Unterzieh-)Hosen einkaufen. Danach fühlten wir uns besser.
Von einer der vielen Dachterrassen rund um den Stupa aus genossen wir jeden Tag den Blick auf die Pilger und den Stupa, leckeres Essen zu bekommen (erstaunlich viel Fleisch wurde angeboten, Huhn, Schwein und Büffel) und in den Geschäften rings um den Stupa zu stöbern, uns eine nepalesische Sim-Karte zu besorgen und beschlossen auf dem Rückweg noch einmal vier Tage in Boudha einzuplanen. Um die Reisekasse zu schonen, reservierten wir eine sehr einfache Unterkunft, die aber ganz nahe bei dem Stupa lag.
Am 31. Januar stiegen wir mit unseren Rucksäcken in einen Touristenbus, der uns durch das Kathmandu-Tal fuhr Richtung Pokhara.
Dieses Mal wollten wir jedoch nicht ganz durchfahren, sondern hatten drei Übernachtungen in Bandipur, einem kleinen Ort in den Bergen gebucht. Daher stiegen wir nach 2/3 der Strecke ziemlich durchgerüttelt und etwas benommen in einem Ort namens Dumre aus dem Bus. Die Straße durchs Kathmandu-Tal wurde über lange Strecken hin erneuert, aber war eben noch im Bauzustand, d.h. lehmige Straße, Schlaglöcher und Staus an Engstellen.
Kaum hatten wir in Dumre den Bus verlassen, sprach uns ein Bushelfer, das sind die Männer, die das Ein-, Aus- und Zusteigen regeln, an, ob wir nach Bandipur wollten und ehe wir uns versahen wurden wir in einen örtlichen Bus bugsiert, stolperten im Mittelgang des vollen Busses über Pakete, Taschen und Säcke und sanken ganz hinten im Bus erleichtert in unsere Sitze. Ohne Wartezeit weiter – wie toll! Der Bus quälte sich die Serpentinenstraße nach oben, manchmal im Schritttempo, und ich war mir nicht sicher, ob wir nicht gefragt werden würden, auszusteigen, weil der Bus es nicht schaffte … Aber außer mir schien sich niemand Sorgen zu machen … Nach einer Dreiviertelstunde, kurz vor der Endhaltestelle Bandipur, fuhr der Bus über einen Stein und nichts ging mehr. Wir mussten alle aussteigen. Wir stellten zu unserer Freude fest, dass unser Homestay ganz in der Nähe der Bushaltestelle lag und wir nur noch eine kurze Strecke zu laufen hatten.
Die einfache Pension (Samiras Homestay www.samirahomestay.com) hatte das Motto „Come as guests and leave being family members” und die beiden Schwestern, die die Pension führen, nahmen uns auch so freundlich auf, dass wir uns wohl und fast wie Familie fühlten. Wir konnten auch unsere Wäsche abgeben, da es eine Waschmaschine im Haus gab und später hingen unsere Sachen einen Tag lang im Hausflur am Geländer bis hoch in den 3. Stock verteilt zum Trocknen.
Bandiur hat zwei Gesichter: die malerische, für den Verkehr gesperrte Vorzeigestraße und dann die Straßen und Wege rings herum, die auf Hügel hinauf und wieder herunter führen rund um das „Touristenkerngebiet“; in letzterem reihen sich Hotels, Restaurants, Cafés und kleine Lädchen aneinander. Da keine Saison war Anfang Februar, war es sehr still im Ort, außer am Nachmittag, wenn die Kinder aus der Schule kamen oder wenn eine Gruppe chinesischer Touristen durch Bandipur auf Besichtigungstour geschickt wurde. Wir genossen die Ruhe und die wärmende Sonne um die Mittagszeit.
Der besondere Baustil der Häuser an der malerischen Hauptstraße ist bemerkenswert: Es handelt sich um 2-3stockige Häuser im typischen Newar-Stil. Die Newar sind die Ureinwohner des Kathmandu-Tals und die Kumari, die Kindgöttin am Durbarplatz in Kathmandu (s. mein Nepal-Blog aus dem Jahr 2020), wird immer aus der Ethnie der Newar gewählt. In einem Lokal entdeckten wir ein großes Bild der letzten Kumari.
Eine kleine Wanderung führte uns ca. 150 m steil hoch auf einen Hügel mit einem kleinen Tempel und ein weiterer Spaziergang zu einem Aussichtspunkt. Leider war es sehr diesig und wir hatten keine Fernsicht. Wir steigen noch einen weiteren Hügel hinauf und wieder steil hinunter in den Kernort. An einem Tempel sprach uns ein junger Mann an und fragte, woher wir kämen; stolz erklärte er, dass Bandipur die „Königin der Hügel“ sei.
Am dritten Tag packten wir wieder die Rucksäcke, stiegen in den örtlichen Bus ins Tal, bekamen nach kurzer Wartezeit in Dumre zwei Plätze in einem Minibus nach Pokhara. Unser Ziel war Sarangkot, das kleine Dorf oberhalb von Pokhara und des Phewa-Sees, wo wir im Jahr 2020 fast vier Monate im Lockdown verbracht hatten bei Maya und Nabin im Hotel Pristine Himalaya (https://www.google.com/travel/hotels/s/YRZcmwAMLZHFqxpF9). Wir hatten in den vergangenen vier Jahren den Kontakt gehalten und die beiden begrüßten uns wie Freundinnen und strahlten vor Freude, uns wiederzusehen. Sie hatten das größte Zimmer für uns reserviert und waren stolz darauf, dass sie inzwischen Schränke einbauen ließen, denn die hatten uns damals gefehlt. Anatha war während unseres Aufenthaltes in 2020 auf die findige Idee gekommen, die kleinen Schuhregale der leerstehenden Zimmer einzusammeln und daraus eine Art Regal für unsere Kleider zu bauen. So mussten wir nicht immer in unseren Rucksäcken kramen und konnten unsere Sachen übersichtlich ausbreiten.
Ausblick von Mara und Nabins Hotel
Nach zwei Übernachtungen setzten wir wieder die Rucksäcke auf und fuhren mit der neu gebauten Seilbahn hinunter nach Pokhara.
(Fortsetzung folgt)