Am Ende unserer Laos-Reise haben Anatha und ich ein bisschen über unsere Eindrücke von Laos nachgedacht – hier unsere persönliche Sicht zu diesem Land:
Wir haben es in Büchern gelesen und auch selber erfahren: die Laoten feiern gerne und mit viel Alkohol. Diese Feiern können auch mal bis zum frühen Morgen gehen und die Feiernden werden mit lautstarker Musik aus riesigen Lautsprechern beschallt – das haben wir eine Nacht auf der Insel Don Det hautnah miterlebt. Ansonsten war es ruhig auf den Straßen in Laos, da der Verkehr meistens recht wenig war, wenn man mal von Vientianne, der Hauptstadt, absieht. Verstopft wurden die Straßen lediglich von riesigen chinesischen Lastern, die tonnenweise Erde transportierten. Durch ganz Laos wird gerade eine Trasse für Hochgeschwindigkeitszüge gebaut: China möchte Verkehrswege bis nach Europa erschließen.
Gerade wurde auch das Jahr des chinesisch-laotischen Touristenaustauschs eingeläutet und wir erlebten an einigen Orten ganze Busladungen von lärmenden Chinesen, die durchs Land gekarrt wurden und an organisierten Vergnügungen teilnahmen, wie z.B. Buggy-Fahren in Vang Vieng. Die Laoten sind zwar zurückhaltend mit Kritik, aber wir hatten schon den Eindruck, dass die chinesische Invasion nicht so positiv gesehen wird, auch wenn die zahlreichen neuen Zementfabriken im Land für den Bahnbau Arbeitsplätze schaffen.
Insgesamt sind die Laoten im öffentlichen Bereich, den wir ja nur erleben konnten, friedlich, freundlich und asiatisch zurückhaltend. Blickkontakt findet selten statt, nur die Kinder und die Angestellten im Hotelwesen sind da eine Ausnahme.
Auch wenn Laos ein kommunistisches Land ist mit einer einzigen herrschenden Partei, floriert doch die freie Marktwirtschaft. Es gab überall alles zu kaufen, was man so braucht, auf den Straßen fuhren viele Mittelklassewagen und wir haben sogar einen Jaguar erspät in Vientiane. Wie wir gelesen haben, sind ca. 6 Prozent der Laoten in der Partei und diese 6 Prozent haben wichtigen Einfluss; so ist es immer von Vorteil ein Parteimitglied als Unterstützer zu haben, z.B. bei Geschäftsgründungen. Den Christen in Laos geht es nicht gut, sie werden als Dissidenten gefürchtet und dürfen ihre Gottesdienste nur in Privathäusern abhalten; eine Genehmigung für den Bau einer Kirche erteilen die kommunistischen Machthaber nicht. Die Dorfältesten in den ländlichen Gebieten behaupten sogar, dass bekehrte Christen die Geister im Dorf verärgern würden und deshalb werden die Christen oft des Dorfes verwiesen, nachdem sie zum Christentum übergetreten sind.
Als Touristen waren wir überall willkommen und unterstützt bei unseren Reisen. Oft wussten wir nicht, was uns nach der Buchung eines Reiseabschnittes erwartet, ob wir vom Minibus abgeholt werden und damit reisen, ob wir irgendwo doch in einen großen Reisebus umsteigen müssen oder den Bus nochmals wechseln müssen, wir haben da viel Vertrauen gelernt, dass wir schließlich doch da ankommen, wohin wir möchten. Ja, Laos ist eine Reise wert!
Liebe Eva, liebe Anatha, wie geht es euch? In welchem Abenteuer befindet ihr euch gerade?
Ist alles in Ordnung? Schreibt doch bald mal wieder.
Liebe Grüße von Karla und Gerlind