nach unserer „Flucht“ aus Guruvayoor sind wir frühmorgens in Alleppy mit dem Zug angekommen und mit einer Rikscha 12 km bis zu unserer Pension am Marari Beach gefahren. Wir haben im Internet gesucht und einen erholsamen Platz am Strand gefunden. Bei unserer Ankunft erhielten wir gleich ein leckeres,typisch südindisches Frühstück und genossen den freundlichen Empfang.
Von unserer Terrasse aus sehen wir die Fischer, die ihre Netze leeren und zusammenlegen; weiter vorne am Wasser werden die ersten Liegen mit Sonnenschirmen aufgestellt, aber alles ist überschaubar und kein Touristenrummel. Die Pension hat vier Zimmer und nebenan haben sich zwei deutsche Rentner aus München ein Apartment oben im Haus ausgebaut und leben dort jedes Jahr drei Monate lang.
Wir genießen vier Tage lang das Strandleben, ich fahre für ein paar Stunden ins nahe Alleppey, die Stadt, die uns schon letztes Jahr genervt hat und auch dieses Mal wieder mache ich, dass ich mein Erledigungen schnell hinter mich kriege. Mitten auf der Hauptstraße in Alleppey staune ich dann doch, da mir mitten im Verkehr ein Arbeitselefant mit seinem Mahout entgegenkommtm.
Am Strand von Marari stehen alle paar hundert Meter vor den jeweiligen kleinen Ansiedelungen weiße Steinkreuze als Zeichen, dass hier vor allem Christen wohnen. Einen Tag – ein Sonntag – haben wir ein örtliches Kirchenfest miterlebt: nach einem stundenlangen Gottesdienst stellten sich die Gläubigen in getrennten Gruppen auf nach Alter und Geschlecht. Dann zog eine ellenlange Prozession die Straße entlang, weiter zum Strand hinunter und zurück.
Es gibt aber auch einen Hindu-Tempel des Gottes Shiva im Ort:
Da hier noch wenige Tourismus ist, sind die improvisierten Strandlokale noch recht einfach. Einen Abend wollten wir in einem romantisch wirkenden Strandlokal essen, aber das Essen war so schlecht, dass wir das meiste stehen ließen und uns beschwerten. Ánatha teilte dem jungen Chef und Koch empört mit, er solle heim zu seiner Mutter gehen und kochen lernen. Darüber mussten wir alle dann doch laut lachen.
Einen Tag unternahmen wir einen langen Strandspaziergang bis zu einem Haus am Strand, das zu nahe am Wasser auf unsicherem Grund gebaut worden war und schon ganz schief aussah, da es Stück für Stück versank. Zwei Wachmänner bewachten das Haus seit einem Jahr, da die verwendeten Baumaterialien kostbar sind und irgendwann nochmals vom Eigentümer genutzt werden sollen.
Unsere Weiterreise zur letzten Station vor dem Rückflug nach Kochi war nicht ganz einfach zu organisieren, da wieder Streik ausgerufen wurde, dieses Mal landesweit und gleich für zwei Tage. Da wir in Kochi noch etwas Zeit verbringen wollen, wird uns ein Tuk-Tuk Fahrer am Abend die 50 km dorthin fahren; tagsüber traut sich niemand, den Streik zu brechen. Mit einem weinenden Auge reisen wir daher einen Tag früher ab in der abendlichen Dämmerung.
Dieses Mal geht es bei dem Streik um die hohen Benzinpreise, die steigende Arbeitslosigkeit und die in die Höhe schnellenden Lebenshaltungskosten. Die Unruhen im Land werden besonders von der Opposition geschürt, da landesweite Wahlen anstehen. Wir sind froh, dass der nächste Streik dann erst wieder nach unserem Abflugtag geplant ist. Hier am Marari Beach sind jedoch die kleinen Restaurants offen und weigern sich, am Streik teilzunehmen.