Archiv des Autors: eva

Kochi und Rückreise

Unsere letzten 2 ½ Tage verbrachten wir in Kochi, von wo wir dann direkt zum Flughafen für die Rückkehr fuhren. Kochi kannten wir bereits vom letzten Kerala-Urlaub und es war entspannend, sich bereits etwas auszukennen. Gerade fand in Kochi die Biennale statt, zu der in- und ausländische Künstler beitrugen und was sich auch in den besuchenden Touristen bemerkbar machte: weniger Back- und Flashpacker, mehr Kunstinteressierte aus vielen Ländern.

Wir besuchten die ausgestalteten Hallen und sahen interessante und ausgefallene Malereien und Skulpturen, Installationen und Videos.

Hier hieß es Schuhe ausziehen und durchs Wasser gehen…

Eine immerwährende Attraktion in Kochi sind die chinesischen Fischernetze, die von mehreren Fischern gemeinschaftlich betrieben werden. Abends am Strand werden dann die Fische an Verkaufsständen ausgelegt und man kann sich einen Fisch aussuchen und in ein paar der nahegelegenen Restaurants mitnehmen, wo der Fisch dann zubereitet wird.

Und dann hieß es Abschied nehmen von Indien bzw. Kerala. Inzwischen kennen wir viel von diesem Bundesstaat und in diesem Urlaub haben wir auch viel über die politische Lage mitbekommen und sind als westliche Touristinnen gut über die drei Streiktage gekommen.

Internationaler Flughafen Cochi – Elefantenparade

Der Rückflug ging wieder über Jeddah, wo wir dieses Mal 13 Stunden Aufenthalt bis zum Anschlussflug hatten. Zu unserem Erstaunen durften wir offiziell erst 6 Stunden vor Abflug in die angenehmere Lounge für Business- und First-Class-Reisende. Bei unserer Ankunft im Flughafen Jeddah um Mitternacht (Ortszeit) war der Flughafen noch nicht so überfüllt, was sich dann aber im Laufe der Stunden änderte, als dann wieder Pilger aus Mekka für Überfüllung sorgten. Aus einem mit etwas besseren Sitzgelegenheiten ausgestatteten Wartebereich mussten wir nach 5 Stunden hinausgehen, da zwei Männer in einen heftigen Streik gerieten und körperlich aufeinander losgingen. Zur Sicherheit wurde der gesamte Sitzbereich daher geleert, so dass sich nur noch ein paar Flughafenangestellte und der wütende Fluggast darin befanden. Wir haben nicht verfolgt, was dann passierte.

Wir fragten stattdessen am Eingang zur First-Class-Lounge der Saudia Airline mit der wir flogen, ob wir gegen Eintritt Zugang bekommen könnten. Der Angestellte hinter dem Tresen meinte jedoch, es sei alles voll, wir sollten später wiederkommen. Als wir ihm sagten, dass aber inzwischen alles draußen in der Wartehalle überfüllt sei, meinte er nur, wir sollten 6 Stunden vor Abflug wiederkommen, wendete sich ab und ging in die Lounge hinein, ohne uns weiter zu beachten. Wir nahmen das als ein Zeichen, dass wir machen konnten, was wir wollten und gingen einfach in entgegengesetzter Richtung auch in die Lounge, wo wir dann auch Platz fanden. Als später der Angestellte vom Eingang nochmals an mir vorbeiging, übersah er mich einfach … und niemand fragte mehr, ob wir dort sein durften…. Es gab leckeres kostenloses Essen und köstlichen starken Kaffee sowie verschiedene Teesorten. So vergingen die 13 Stunden Wartezeit mit viel Schlafen und hin und wieder etwas Essen.

Jeddah by night

Nach 27 Stunden Reisezeit von Tür zu Tür erreichten wir wieder unsere Wohnung im feuchtkalten Frankfurt. Ende dieses Jahres spätestens hoffen wir wieder auf Reisen zu sein, dieses Mal weitaus länger. Dann geht es weiter mit einem neuen Blog!

Marari Beach – Entspannung pur

nach unserer „Flucht“ aus Guruvayoor sind wir frühmorgens in Alleppy mit dem Zug angekommen und mit einer Rikscha 12 km bis zu unserer Pension am Marari Beach gefahren. Wir haben im Internet gesucht und einen erholsamen Platz am Strand gefunden. Bei unserer Ankunft erhielten wir gleich ein leckeres,typisch südindisches Frühstück und genossen den freundlichen Empfang.

Von unserer Terrasse aus sehen wir die Fischer, die ihre Netze leeren und zusammenlegen; weiter vorne am Wasser werden die ersten Liegen mit Sonnenschirmen aufgestellt, aber alles ist überschaubar und kein Touristenrummel. Die Pension hat vier Zimmer und nebenan haben sich zwei deutsche Rentner aus München ein Apartment oben im Haus ausgebaut und leben dort jedes Jahr drei Monate lang.

Unsere Strandpension

Der Innenhof unserer Pension

Ausblick von unserem Balkon

Strandkrabbe

Wir genießen vier Tage lang das Strandleben, ich fahre für ein paar Stunden ins nahe Alleppey, die Stadt, die uns schon letztes Jahr genervt hat und auch dieses Mal wieder mache ich, dass ich mein Erledigungen schnell hinter mich kriege. Mitten auf der Hauptstraße in Alleppey staune ich dann doch, da mir mitten im Verkehr ein Arbeitselefant mit seinem Mahout entgegenkommtm.

Am Strand von Marari stehen alle paar hundert Meter vor den jeweiligen kleinen Ansiedelungen weiße Steinkreuze als Zeichen, dass hier vor allem Christen wohnen. Einen Tag – ein Sonntag – haben wir ein örtliches Kirchenfest miterlebt: nach einem stundenlangen Gottesdienst stellten sich die Gläubigen in getrennten Gruppen auf nach Alter und Geschlecht. Dann zog eine ellenlange Prozession die Straße entlang, weiter zum Strand hinunter und zurück.

Es gibt aber auch einen Hindu-Tempel des Gottes Shiva im Ort:

Shiva-Tempel

Da hier noch wenige Tourismus ist, sind die improvisierten Strandlokale noch recht einfach. Einen Abend wollten wir in einem romantisch wirkenden Strandlokal essen, aber das Essen war so schlecht, dass wir das meiste stehen ließen und uns beschwerten. Ánatha teilte dem jungen Chef und Koch empört mit, er solle heim zu seiner Mutter gehen und kochen lernen. Darüber mussten wir alle dann doch laut lachen.

Einen Tag unternahmen wir einen langen Strandspaziergang bis zu einem Haus am Strand, das zu nahe am Wasser auf unsicherem Grund gebaut worden war und schon ganz schief aussah, da es Stück für Stück versank. Zwei Wachmänner bewachten das Haus seit einem Jahr, da die verwendeten Baumaterialien kostbar sind und irgendwann nochmals vom Eigentümer genutzt werden sollen.

Unsere Weiterreise zur letzten Station vor dem Rückflug nach Kochi war nicht ganz einfach zu organisieren, da wieder Streik ausgerufen wurde, dieses Mal landesweit und gleich für zwei Tage. Da wir in Kochi noch etwas Zeit verbringen wollen, wird uns ein Tuk-Tuk Fahrer am Abend die 50 km dorthin fahren; tagsüber traut sich niemand, den Streik zu brechen. Mit einem weinenden Auge reisen wir daher einen Tag früher ab in der abendlichen Dämmerung.

Dieses Mal geht es bei dem Streik um die hohen Benzinpreise, die steigende Arbeitslosigkeit und die in die Höhe schnellenden Lebenshaltungskosten. Die Unruhen im Land werden besonders von der Opposition geschürt, da landesweite Wahlen anstehen. Wir sind froh, dass der nächste Streik dann erst wieder nach unserem Abflugtag geplant ist. Hier am Marari Beach sind jedoch die kleinen Restaurants offen und weigern sich, am Streik teilzunehmen.

Guruvayoor, Frauenrechte, Aufstände in Kerala

Die Fahrt von Mysore nach Guruvayoor ist – wie im letzten Post beschrieben – schön, daher hier noch ein paar Fotos von unterwegs.

Elefanten am Wegesrand

Rehe

 

Unsere Ankunft in Guruvayoor steht unter keinem guten Stern. Auf der Straße sind Pilger ganz in Schwarz unterwegs, die aggressiv wirken; es liegt Spannung und Unruhe in der Luft, aus Richtung des 1 km entfernten großen Tempels höre ich aggressives Geschrei. In unserer Unterkunft sagt am uns gleich, dass am nächsten Tag Streik sei: kein Geschäft offen, Rikschas fahren nicht, alles lahmgelegt.

Der Grund für diese Unruhen und den von den Gewerkschaften ausgerufenen Streik ist, dass zwei Frauen in den 40ern es geschafft haben, einen Tempel in Kerala zu betreten und dort im Innersten zu beten. Dieser Tempel im Bergland von Kerala war bis zu einem Gerichtsurteil im September 2018 für Frauen im Alter zwischen 10 und 50 Jahren – im menstruationsfähigen Alter – nicht zugänglich und wurde seit dem Urteil, das Gleichberechtigung für Frauen und Männer festlegte, von rechtsextremistischen Hindus bewacht, die den Zugang für Frauen bis dato erfolgreich für Frauen blockiert hatten. Die im Sabarima-Tempel verehrte Gottheit gilt als unverheiratet und Gläubige fürchten eine „Verführung“ durch Frauen. Die beiden Frauen, Aktivistinnen der Frauenbewegung, waren im Dunkeln frühmorgens begleitet von 4 Polizisten in Zivil ins Innere des Tempels gelangt und hatten dort ½ Stunde gebetet. Die Presse wurde erst anschließend informiert und berichtete vom „Durchbruch der gläsernen Decke“. In der Folge kam es jedoch zu Aufständen in ganz Kerala und zu Straßenkämpfen. Laut Tageszeitung auch in Guruvayoor: Wir hatten gut daran getan, nicht auf die Straße zu gehen. Der oberste Hindupriester des von den Frauen betretenen Tempels ordnete eine Reinigung des Tempels an und schloss ihn dafür eine Stunde lang.

Eine weitere Aktion der Frauen in Kerala, Indiens fortschrittlichstem Bundesstaat, sorgte am 1. Januar ebenfalls für viele Berichte in Presse und im Fernsehen: Die „Women´s Wall“. Am Nachmittag des 1. Januar hatten zehntausende Frauen mit einer Frauenkette von 620 km vom obersten Norden bis zur südlichsten Spitze Keralas für Gleichberechtigung protestiert. Die in Kerala regierende kommunistische Partei hatte dazu aufgerufen und es sollen 5,5 Millionen Frauen dem Aufruf gefolgt sein, darunter einige Prominente wie z.B. die Schriftstellerin Arundhati Roy.

 

Seit Narendra Modi Ministerpräsident Indiens ist, wirken er und seine Partei BJP darauf hin, die konservativen Kräfte mehr zu stärken, den alten hinduistischen Ansichten wieder mehr Gewicht zu geben und andere Religionsgemeinschaften des Landes wie die Christen, Moslems und Jains werden stärker ausgegrenzt.

Den Streiktag in Guruvayoor verbrachten wir ruhig und erhielten als ausländische Touristen in zwei Hotels dann doch etwas zu essen, obwohl offiziell alles geschlossen war. In einem Hotel setzte man uns ganz hinten in den Essraum hinter eine Wand, so dass der Anschein gewahrt blieb, dass das Restaurant geschlossen sei und im anderen Hotel wurden wir einfach als Hausgäste angesehen; eine Gruppe von offensichtlich reichen indischen Männern wurde jedoch nicht eingelassen ins Restaurant – wir vermuteten, dass die Hotelangestellten Angst hatten, es könne sich um Parteipolitiker der rechtskonservativen BJP oder Gewerkschaftsfunktionäre handeln, die nach Streikbrechern Ausschau hielten.

Da wir uns in Guruvayoor sehr unwohl fühlten, verkürzten wir den Aufenthalt und beschlossen in der zweiten Nacht um 3.15 Uhr einen Zug in Richtung Süden nach Alleppy zu nehmen und von dort an einen naheglegenen Strand zu fahren, um noch ein paar erholsame Tage am Beach zu erleben.

Nachtfahrt

Mysore in Karnathaka

Dreieinhalb Tage hatten wir Zeit für Mysore in Karnathaka. Die Entscheidung für diese Stadt fällten wir spontan, nachdem uns deutsche Gäste in der Strandpension „The Blue Mermaid“ so viel von der Stadt erzählt hatten und uns mit ihrer Begeisterung angesteckt hatten. Dieses Mal haben wir uns ein Auto mit Fahrer geleistet für die 110 km, da es keinen Zug dorthin gibt und der Bus die halbe Nacht durchgefahren wäre. So waren wir bequem in 3 Stunden in Mysore und konnten tagsüber die Landschaft genießen.

Wir bekamen mitten in der Stadt in der Nähe es Palastes in einer ruhigen Seitenstraße ein Zimmer in einem Hotel, das zwar etwas abgewohnt wirkte, aber einen gewissen Charme hatte. Abends spielten indische Musiker live für ca. 2 ½ Stunden und das Essen war ebenfalls gut; wir blieben vor allem beim vegetarischen Essen. Morgens turnten ein halbes Dutzend Affen auf unserem kleinen Balkon herum und schauten zum vergitterten Fenster herein: Zoo umgekehrt…

 

Ein wunderschönes Erlebnis in Mysore war die abendliche Beleuchtung des Palastes mit tausenden von Glühbirnen. Und als wir dann am Tag durch den Palast besichtigten, waren wir beeindruckt von der Schönheit der Räume und der prächtigen Ausgestaltung. Indische und westliche Elemente waren in der Innendekoration vereint.

 

 

Sänfte des Maharadschas

Obwohl Mysore eine große Stadt ist, war der Verkehr erträglich bis auf die Hauptverkehrszeit am Abend, Wir lernten, wie man (fast) unerschrocken über die Straße durch den dichten Verkehr flitzt, erledigten ein paar Einkäufe, besuchten im Reiseführer gelobte Cafés und Esslokale, fuhren auf einen Hügel bei Mysore, auf dem sich ein heiliger Tempel befindet. Dort oben drängten und schoben sich die Inder zu hunderten in den Tempel – wir blieben aber lieber draußen.

Entspannter war es weiter unten am Hügel am den heiligen Ort, an dem ein Nandi, das Reittier, das dem Gott Shiva zugeordnet wird, als riesige Steinskulptur zu sehen ist. Ein Brahmane führte dort Pujas durch.

Auch vor dem Palast stand ein Tempel, in dem wir zufällig eine Puja miterlebten: Die Götterfiguren wurden gewaschen, mit Joghurt übergossen, wieder gewaschen und dabei wurden rituelle Gebete gesprochen. Ein Brahmane fand währendessen Zeit zum Telefonieren…

Zufällig erlebten wir auch mit, wie sich vor der größten christlichen Kirche in Mysore Hochzeitsgäste versammelten und Braut (offensichtlich eine Westlerin) und Bräutigam (ein Inder) eintrafen.

 

Nach 3 ½ Tagen Stadtleben zieht es uns zurück nach Kerala, dieses Mal wieder ein Stückchen südlicher. Wir nähern uns der Küste Keralas und langsam unserem Abflugsort… Aber noch sind es 10 Tage in Indien.

Die Fahrt von Mysore in Richtung Küste Keralas führt uns durch mehrere Wildparks, vorbei an hohen Bergen rechts und links (bis zu 2000m) und ist sehr schön. Wir sehen Affen, Wasserbüffel bei der Arbeit und Elefanten am Straßenrand und werden auf der Fahrt auf engen, vom Monsoon ausgewaschenen Straßen durchgerüttelt. Unser Ziel: Guruvayoor, einer der heiligsten Pilgerorte Indiens.

Ein Ökobauernhof im Wayanad

Unsere drei Tage bei Beena und Varghese im Homestay sind schnell vorbeigegangen. Heute hat uns Beena durch ihren Bauernhof geführt und uns viele Pflanzen und Bäume aus ihrem Garten erklärt. Wir durften auch einen Blick in den Kuhstall werfen, in dem 2 schwarz-weiße Kühe und ein Kalb standen, die sehr gesund aussahen und ein glänzendes Fell hatten. Der Dung der Kühe und des anschließenden Hühnerstalls wird gesammelt, daraus Biogas gewonnen, Die Jauche wird in den umgebenden Garten als Dünger gebracht.

Auf den verschiedenen Bäumen und Sträuchern entdeckten wir Bananen, Pampelmusen, Birnen, Ananas, Jackfruit, Kokosnüsse, Mangos, Papaya, Feigen und Guaven. Es gab Teakholz und Gummibäume. Der Apfelbaum trug noch keine Früchte. Im Garten wuchsen verschiedene Heilkräuter und Gewürze: Basilikum, Kerbel, Vanilleschoten, Zimt, Kardamon, Ingwer, Kurkuma, Pfeffer, Yamswurzel, Maniok, Curryblätter, Als Gemüse gab es im Garten Bananenblüten, grüne Bohnen, Erbsen. Kakao- und Kaffeebohnen gab es ebenfalls auf dem Gelände sowie etwas entfernt einen Teich mit essbaren Fischen. Der Garten war nicht so in Beete aufgeteilt wie, das bei uns getan wird, sondern die Pflanzen stehen im Gelände um das Haus und unserem ungeübten Auge sind sie erst einmal gar nicht aufgefallen.

Pampelmuse

Pfeffer

Der Fischteich

Gummibaum

Beenas Eltern waren Bauern und sie versorgt ihre internationalen Gäste mit ökologischem vielfältigen Essen, das zum größten Teil von ihrer Farm kommt. Wenn wir spazieren gingen, sprangen die drei großen Hunde, die stark Schäferhunden ähnelten, und begleiteten uns durch die Felder. Das Homestay hatte 8 Zimmer im Haupthaus, 2 in einem Nebengebäude und 2 im „Baumhaus“, einem Haus auf Stelzen, das von Bäumen umgeben war. Ich hatte mir immer einmal gewünscht, in einem Baumhaus zu schlafen, und so erfüllte sich mein Traum, da gerade eines der Zimmer im Stelzenhaus frei war. Es war ein Kommen und Gehen in diesem Homestay und einen Abend saßen wir mit Franzosen, Spaniern, Engländern, einem Amerikaner und dem Gastgeberehepaar, das neben Englisch Malayalam spricht, zusammen. Eine bunte Mischung. Beena und ihr Mann sangen uns an diesem Abend ein Lied vor, in dem es um ein Neugeborenes ging, dem eine besondere Heilmischung auf die Lippen getupft wird, bevor es die Muttermilch bekommt.

Das Haupthaus im Stil Keralas

Beena und Varghese, unsere Gastgeber

An einem Nachmittag machten wir einen Ausflug zu einem nahegelegenen Museum, in dem Tribal-Kunst ausgestellt wurde, also Kunstwerke, die durch die Kultur der Ureinwohner inspiriert war. Ich war ganz verblüfft, dass auch die Ureinwohner Indiens einmal eine Pfeifsprache hatten.

Museumseingang

Die pfeifende Frau

Wir fanden den ruhigen Ort im Wayanad sehr erholsam, aber nach 3 Tagen zog es uns weiter auf Entdeckungsreise und wir entschieden uns, über die nahegelegene Grenze in den Bundesstaat Karnathaka bis nach Mysore zu reisen. Zur Abwechslung jetzt einmal ein größere Stadt…

Teeplantage

Typisch für die Wayanad-Gegend sind auch Teeplantagen. Wir sind zu einer staatlichen Teeplantage gefahren und wurden von einem Angestellten durch die Plantage sowie die Fabrik geführt.

Von Hand werden nur die 2-3 obersten Blätter gepflückt, für den weißen Tee nur das ganz oberste zarte Blatt.

Anschließend probierten wir vier verschiedene Tee-Blends. Wir waren verblüfft, wie kompliziert der Prozess des Trocknens, Rollen der Teeblätter, des Malen der trockenen Blätter in verschiedenen Feinheitsstufen ist.

Teeprobe mit jeweils 2 Teelöffeln pro Sorte

Eine Besonderheit dieser Teeplantage ist, dass als Arbeiter „Tribals“ (Ureinwohner) angestellt sind, die verteilt in kleinen Häusern auf dem Gelände wohnen, einen kleinen Tempel haben und deren Kinder in den Kindergarten und die Schule gehen, während die Eltern in der Plantage arbeiten. Pro Tag muss ein/e Arbeiter/in 7 Kilo ernten, was mehr gepflückt wird, wird extra entlohnt. Laut des Angestellten der Plantage haben die Tribals dadurch bessere Chancen als anderswo.

Weihnachten in Kerala

Über die Weihnachtstage bleiben wir am Strand und feiern mit 16 Erwachsenen (und einigen Kindern) aus Indien, Wales, Irland und anderen Deutschen Heiligabend und den ersten Weihnachtsfeiertag. Es gibt viel Essen und einen Weihnachtskuchen; die beiden Boys (Hausangestellten) dürfen ihn in einer Zeremonie anschneiden, die an das Anschneiden der Hochzeitstorte in Deutschland erinnert. Anschließend füttern sich die beiden gegenseitig mit dem ersten Stück. Irgendwie anrührend! Zum Abendessen bestellen sich ein paar Gäste ein Kingfisher-Bier, sonst wird wenig Alkohol getrunken. Es ist eine fröhliche Runde und wir lachen viel – das ist so entspannend. Da hat sich eine sich gut verstehende Runde zusammengefunden.

Indu, die Inhaberin der Pension „The Blue Mermaid“ war bei unserer Ankunft gerade dabei, mit den Boys aus Stroh eine kleine Hütte für das Christkind, Maria und Josef zu basteln. Da die Hütte leer blieb, weil Indus Mann nicht mehr rechtzeitig Figuren zur Ausstattung der Hütte fand, machten sich zwei Irinnen und eine Waliserin daran, aus Naturmaterialien, die sich im Garten fanden, die Krippenfiguren zu basteln und stellten ein Meisterwerk her!

 

Die beiden Gastgeber der Pension sind rührend um uns alle bemüht, organisieren Taxis, Rikshas, Routen fürs Weiterreisen, Fahrten zu einer nahegelegenen aryuvedischen Massagepraxis und fragen höflich nach, wenn sie mal länger aus dem Haus müssen, ob sie uns Gäste alleine lassen können. Natürlich sagen wir da „Ja“!

Wir genießen jeden Tag das Schwimmen im warmen Meer, lassen uns von den Wellen tragen und an Land spülen – manchmal ist die Wucht der Wellen doch so stark, dass wir uns nicht auf den Füssen halten können beim Rausgehen und dann mit Sand am ganzen Körper bis in den Ohren vom Schwimmen zurückkommen… Trotzdem ist das Meer und das Schwimmen hier ungefährlich, man muss nur den richtigen Zeitpunkt zum Rausgehen abpassen, wenn nicht gerade höhere Wellen kommen.

Trotz Sommer, Sonne, Meer zieht es uns jedoch weiter; ein deutsches Ehepaar schwärmt von einer Pension in den Bergen von Kerala, im Wayanad-Gebiet, in der die beiden vor dem Aufenthalt am Meer waren. Wir zögernd nicht lange, rufen dort an, beziehen uns auf unsere Urlaubsbekanntschaft und bekommen ein Zimmer, sogar das Zimmer in einem Nebengebäude auf Pfählen, in dem die beiden vorher wohnten. Am zweiten Weihnachtsfeiertag kommt das Taxi von dort und holt uns ab. Wir fahren 3 Stunden ins Landesinnere und auf 700 m Höhe hoch; unterwegs gehen uns die Ohren zu. Hier oben ist es angenehm warm und nicht so feucht, wie am Meer. Die Landschaft ist wunderschön, grün und fruchtbar: Bananenplantagen, Kaffeesträucher, Bohnenfelder, Reisfelder, Teakholzbäume haben wir erkannt, einiges andere ist uns noch fremd.

Die Unterkunft ist sehr sauber, wir haben eine fantastische Aussicht vom Balkon vor unserem Zimmer, das Essen ist wieder vielfältig, schmackhaft und alles organisch angebaut. Als wir zum ersten Spaziergang gehen, begleiten uns die drei großen freundlichen Hunde und springen freudig um uns herum auf dem Weg.

 

Theyyam und mehr (Meer)

Wieder einmal sind wir in den Zug gestiegen, zwei Stunden weiter in Richtung Süden gefahren und in einem weiteren Homestay, diesmal direkt am Meer, „The Blue Mermaid“ angekommen. Wir wohnen sozusagen in einer Privatpension mit 8 Zimmern auf zwei Häuser verteilt und einem kleinen ebenfalls zu mietenden Holzhäuschen im Style Keralas; auch hier ist viel persönliche Betreuung durch die Inhaberin und ihren Mann, wenn er da ist und gerade nicht in seinem Versicherungsbüro in der nächsten größeren Stadt arbeitet.

Die Umgebung ist traumhaft schön: weißer Strand mit wenig Menschen lädt ein zum Schwimmen, es gibt viel Möglichkeiten für Spaziergänge ins nahegelegene Dorf oder auf kleinen Straßen durch Palmenwälder. Direkt neben der Pension mündet ein Fluss ins Meer, alles sehr idyllisch und erholsam. Wir haben hier den ersten deutschen Touristen getroffen, allerdings nur 5 Minuten, da er gerade abreiste. Inzwischen sind eine irische Familie, zwei irische Frauen und ein indischen Ehepaar aus Bangalore angekommen. Dann ein deutsches, ein walisisches und ein schweizer Ehepaar. Es gibt immer viel zu schwätzen und macht Spaß mit so vielen Weltenbummlern und Nationalitäten. Es ist jetzt Weihnachten und der Garten wurde mit Lichtergirlanden und Weihnachtssternen in ein buntes indisches Wunderland verwandelt.

Das Highlight bisher ist das Theyyam-Ritual, für das wir um 3 Uhr in der Nacht aufgestanden und 45 Minuten mit Rikshas zusammen mit den anderen Gästen hier durch die Vollmondnacht gefahren sind. Um 4 Uhr morgens begann vor einem Dorftempel der Tanz bzw. das Ritual, das älter als der Hinduismus ist, und auf Erntedankfeste zurückgeführt wird. Theyyam ist der Name, der jeweils dargestellten Gottheit. Wir sahen in einem Zeitraum von 3 Stunden die Auftritte von drei Tänzern, die drei verschiedene Gottheiten darstellten und in einer Art Trance gehen. Die speziellen Kostüme bestehen aus Bemalungen, Armreifen, Brustplatten, Röcken, Girlanden und prächtigem, kunstvollem Kopfschmuck. Die Tänzer verlieren während der Aufführungen ihre eigene körperliche Identität und nehmen die der jeweiligen Gottheiten an, segnen, brüllen, sprechen in Malayalam, der hiesigen Sprache und erschreckten mich hin und wieder mit der Wildheit ihrer Ausdrucksform. Zu Beginn wurde ein Hahn geopfert und der spektakulärste Auftritt war der der Gottheit, die durchs Feuer sprang. Die einheimische Bevölkerung zeigte viel Respekt vor den Tänzern bzw. Gottheiten, standen flink auf, wenn die Gottheit auf sie zukam, wurden gesegnet und spendeten Geld, das in einem Palmenblatt von einem die Gottheit begleitenden Priester gesammelt wurde.

Die Vorbereitung – die Beine des Tänzers zuckten bereits heftig, als er noch saß.

Anders als die Kathakali-Tänze, die wir im Süden von Kerala sahen und die eine Kunstform sind, die sich zu Auftritte vor Publikum gewandelt haben, sind die Theyyam-Rituale rituelle Handlungen, die bei Tempelfesten, Hauseinweihungen und Hochzeiten durchgeführt werden.

Keralas hoher Norden

Von unserer ersten Unterkunft aus sind wir am dritten Tag mit der Riksha zum Bahnhof gefahren und haben einen Zug in den Norden Keralas nach Kasaragod genommen. Das Zugfahren ist unglaublich günstig; für die drei Stunden Zugfahrt haben wir zu zweit 160 Rupies, das sind etwas mehr als 2 Euro bezahlt. Soweit ich verstanden habe, werden Zugfahrten vom Staat unterstützt und sind deshalb so günstig. Rikshafahrten zum Bahnhof oder vom Bahnhof zu einer Unterkunft sind meist teurer als die ganze lange Anfahrt mit dem Zug.

Wir sind ein bisschen stolz, dass wir uns jetzt auch mit dem Zugfahren auskennen und bekommen einen erweiterten Blick auf Land und Leute. Während einer Wartezeit auf einem Bahnhof ist mir aufgefallen, dass die Gleise von Hand gefettet werden; ein Inder schmierte die Seiten der Gleise mit bloßer Hand dick mit schwarzem Fett ein. An den Bahnhöfen steigen die Menschen von beiden Seiten ein und aus und überqueren sorglos die Gleise, auch wenn das bedeutet, dass man dann ziemlich hochsteigen oder sogar klettern muss am Bahnsteig drüben. Wenn wir mal auf einem Weg über Gleise klettern müssen, ist uns immer ein bisschen mulmig…

Am nächsten Ort erwartet uns eine Privatunterkunft – ein sogenanntes Homestay -, die wir über das Internet gefunden hatten und mit einem Anruf reserviert haben. Das Zimmer ist in Bekal, einem kleinem Ort ca. 15 cm südlich von Kaseragod. Wir werden freundlich empfangen von Oma, Opa, Frau, Mann und dem 2 ½ jährigen Sohn.

 

Die Familie ist sehr offen – religiös nicht gebunden, wie uns der Mann namens Anoop erzählt – und modern. Anoop fährt morgens mit seinem Motorrad ins Fitness-Center. Und Anoop bereitet uns für die nächsten zwei Tage ein volles Besichtigungsprogramm vor, schickt es uns gleich per Whatsapp zu – was uns gar nicht so interessiert, da wir nicht auf Sightseeing-Tour sind, sondern einfach Land und Leute live erleben wollen. Wir schauen uns nur das nahegelegene Fort Bekal an, freuen uns, mit indischen Touristen ins Gespräch zu kommen – einschließlich der üblichen Selfie-Aufnahmen – und spazieren am Strand entlang, der total verlassen ist, obwohl es dort sogar einen kleinen Vergnügungspark gibt. Westliche Touristen werden wir übrigens erst am Tag sechs und erst einmal nur aus der Ferne in einem Bahnhofsrestaurant sehen.

Dann beschließen wir, in die nächste größere Stadt namens Kanhangod zu fahren, um Geld zu wechseln. Es ist Mittagszeit und als wir einen Rikshafahrer ansprechen, ist dieser sehr träge und gar nicht auf Kundschaft aus. Wie immer, wenn man eine Person anspricht, stehen bald mehrere Menschen, meist Männer, um einen herum und wollen mithören und mitdiskutieren. Ein Mann aus der Gruppe rät uns, doch den Bus zu nehmen, da die Haltestelle nur wenige Meter entfernt ist. Wir machen uns auf den Weg, sitzen kurz auf der Wartebank an der Haltestelle und schon kommt der nächste Linienbus. Für 20 Rupies, ca 26 Cent, fahren wir ½ Stunde in den Ort Kanhangod. Das Büro zum Geldwechseln finden wir schnell in der Nähe des zentralen Busbahnhofs.

Schließlich erkunden wir noch etwas den Ort, trinken Tee bzw. Kaffee, probieren süße Küchlein, kaufen neue Sandalen für mich, da meine in die Jahre gekommenen Sandalen eine Sohle verloren haben, finden eine schöne Kurta (langes indisches Gewand) für mich, da ich nur noch wenige indische Kleidung habe, die akzeptabel war.

Eine kurze Rikshafahrt bringt uns zu dem Ashram eines angesehenen indischen Weisen namens Nithyananda. Die Besonderheit des Ashrams sind in den Berg gehauene Gänge mit höhlenartigen Schlafkojen – insgesamt 41. Dort haben die Anhänger des Weisen geschlafen.

Dann geht es wieder zurück per Bus und ein köstliches vegetarisches Abendessen, gekocht von der Oma, erwartet uns. In den drei Tagen bekommen wir morgens und abends leckere Mahlzeiten: Reisküchlein, Idlies (war unser spezieller Wunsch) Reisnudeln, Gemüsecurries, gekochte Gurken, Linsengemüse, Kokusnuss-Chutney, Gurkensalat, Omlett, gekochte Eier, Wassermelonen und Wassermelonensaft und viel Reis, Chapaties und Dosas.

Am zweiten Tag fahren wir mit dem Zug nach Kasaragod – die nördlichste Großstadt in Kerala. Hier ist die moslemische Bevölkerung augenscheinlich stark in der Überzahl: überall sahen wir tief verschleierte Frauen in schwarzen Burkas. Ein düsteres Bild. Selten nur findet ein Augenkontakt und ein Austausch eines Lächelns statt, was mit Hindufrauen sehr häufig passiert. Und natürlich wird nicht nach Selfies gefragt! Erst Tage später an unserer nächsten Station weiter südlich, kommt eine islamische Frau auf der Dorfstraße auf uns zu und bittet um ein Selfie, zu dem sich der halbwüchsige Sohn gesellt. Der kleine Sohn von ca. 5 Jahren schreit entsetzt auf und weicht zurück, als ich ihm die Hand reichen will und anbiete, dazuzukommen. Pure Angst vor uns!

Von Kasaragod aus fahren wir mit einer Riksha in einen nahegelegenen Seetempel (der einzige in Kerala), in dessen See ein heiliges Krokodil lebt, das ab und an auftaucht. Es ist Vegetarier und frisst nur Reis; die Fische im See schwimmen unerschrocken herum. Wir warten etwas im Tempel und beobachte das Wasser und tatsächlich taucht das Krokodil auf – ein indischer Tourist meint, wir seien nun gesegnet.

Auffällig ist, dass die Männer vor dem Betreten des Tempels nicht nur wie alle die Schuhe auszogen, sondern auch den Oberkörper freimachten. Im Bundesstaat Tamil Nadu haben das nie gesehen. Und eine ganz andere Sitte als bei uns.

Beim Aufenthalt im Tempel spricht uns auch ein junger Inder an und erklärt uns einiges am Tempel. Dann erzählt er stolz, dass er aus einem kleinen Ort in der Nähe stammt und gerade vor zwei Tagen geheiratet hat. Man merkte am Umgang der beiden miteinander, dass das junge Ehepaar noch nicht vertraut miteinander ist, sich sogar noch fremd ist. Sicher handelt es sich um eine arrangierte Heirat, bei der sich die beiden vorher kaum getroffen und schon gar nicht näher kennengelernt hatten.

Da wir nach diesem Ausflug zum Tempel und einem kurzen Besuch der Stadt schon am Nachmittag zurück in der Unterkunft sind, beschließen wir noch etwas spazieren zu gehen. Entlang der Dorfstraße stehen einige Häuser; nicht so dicht beieinander wie bei uns, sondern nur alle 100 bis 150m mal ein Haus. Viele prächtige, große Häuser sind dabei. Als wir an einem der schönen Häuser vorbeigegangen sind, höre ich hinter mir Rufen, drehe mich um und sehe eine Gruppe Frauen auf der Mauer stehen, die das herrschaftliche Haus umgibt. Sie winken und als ich zurückwinke, kommt eine junge Frau aus dem Tor gerannt und fragt, ob wir uns den Tanz, den sie gerade für einen Auftritt im Tempel proben, anschauen wollen. Natürlich wollen wir das. Wir werden vors Haus geleitet, jemand holt zwei Stühle herbei und wir erleben einen volkstümlichen Tanz aus Kerala.

Nach der Vorstellung gibt es noch ein Gruppenfoto mit Tänzerinnen und anderen Familienangehörigen. Wir sind ganz begeistert von diesem überraschenden Erlebnis.

 

Die ersten drei Tage: Ankommen – entspannen – spazierengehen

Unsere Unterkunft in Kappad Beach ca. 1 ½ Autostunden vom Flughafen entfernt ist am Strand gelegen und für indische Verhältnisse sehr sauber. Schneeweiße Bettwäsche, sauberer Boden und über die z.T. fehlenden Lampen bzw. Birnen in den Fassungen schauen wir als Indienerfahrene hinweg, trotzdem haben wir genug Licht überall. Wir haben einen Balkon mit Blick durch die Palmen aufs 50 m entfernte Meer.

Die schmale Küstenstraße zwischen unserem kleinen Gästehaus und dem Meer wird nur wenig und in langsamer Gangart befahren, da sie nach der schweren Sturmflut in diesem Jahr in Kerala – wie so viele Häuser in Küstennähe auch – ziemlich beschädigt ist. Der Belag ist aufgerissen und wir müssen beim Spaziergang aufpassen, wohin wir treten. An manchen Stellen wurde die Straße vom Sturm unterspült und die Straßenränder sind abgebrochen zum Meer hin. Auf einem ausgedehnten Spaziergang sahen wir Häuser, die noch beschädigt und im Wiederaufbau waren bzw. gerade wieder in Stand gesetzt wurden.

Unterwegs wurde deutlich, das Touristen und insbesondere Touristinnen nicht häufig in diese Region reisen. In den drei Tagen dort haben wir keinen Westler getroffen.Viele Mädchen und Frauen grüßten, lachten uns an, wollten Selfies mit uns machen oder zogen die alten Oma aus dem Haus, damit sie uns auch anschauen konnte. Das Smartphone stellt persönliche Kontakte her!

Der Hausverwalter unseres Guesthouses hat leider wenig Englischkenntnisse, so dass die Verständigung bei aufkommenden Fragen sehr schwierig ist. Zum Glück ist 500 m entfernt am Strand ein Hotel. Dort hilft man uns bei der Buchung eines Zuges weiter in den Norden, tauscht unsere Euro in Rupies zum Tagessatz, gibt Auskunft, wo wir die indische SIM-Karte aufladen können und ich erhalte dort jeden Tag eine Tageszeitung. Morgens frühstücken wir dort echt indisch und abends gibt es leckeres indisches Essen für uns. Es gab aber auch westliches Essen, wenn man wollte.

Abends versammeln sich indische Touristen und Einheimische am Meer, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Besonders am Sonntagabend war der Strand voller Menschen. Niemand geht dort baden, höchstens geht man mal vollständig angezogen bis zum Knie ins Wasser. Aber alle lachen und haben ihren Spaß. Auch wir gingen nicht schwimmen.

Tagsüber waren Fischer auf dem Meer unterwegs und Muscheltaucher füllten ihre Säcke, die an Gummireifen befestigt waren und so neben ihnen auf dem Meer schwimmen konnten. Wenn die Säcke voll waren, schleppten sie sie schwer über den Strand und teilweise zu den kleinen Ständen, wo die Muscheln dann gleich verkauft wurden.

Wenn die Fischer zurückkamen, zogen sie am Strand die kleinen Fische aus den Netzen und hinterließen die kleinsten am Strand als Beute für Katzen, Raubvögel und Raben. Alles ist sehr friedlich.

Unser nächstes Ziel liegt ganz oben im Norden von Kerala: Kasaragod, bzw. der kleine Ort Bekal, der ca. 18km südlich von Kasarod liegt.