Dreieinhalb Tage hatten wir Zeit für Mysore in Karnathaka. Die Entscheidung für diese Stadt fällten wir spontan, nachdem uns deutsche Gäste in der Strandpension „The Blue Mermaid“ so viel von der Stadt erzählt hatten und uns mit ihrer Begeisterung angesteckt hatten. Dieses Mal haben wir uns ein Auto mit Fahrer geleistet für die 110 km, da es keinen Zug dorthin gibt und der Bus die halbe Nacht durchgefahren wäre. So waren wir bequem in 3 Stunden in Mysore und konnten tagsüber die Landschaft genießen.
Wir bekamen mitten in der Stadt in der Nähe es Palastes in einer ruhigen Seitenstraße ein Zimmer in einem Hotel, das zwar etwas abgewohnt wirkte, aber einen gewissen Charme hatte. Abends spielten indische Musiker live für ca. 2 ½ Stunden und das Essen war ebenfalls gut; wir blieben vor allem beim vegetarischen Essen. Morgens turnten ein halbes Dutzend Affen auf unserem kleinen Balkon herum und schauten zum vergitterten Fenster herein: Zoo umgekehrt…
Ein wunderschönes Erlebnis in Mysore war die abendliche Beleuchtung des Palastes mit tausenden von Glühbirnen. Und als wir dann am Tag durch den Palast besichtigten, waren wir beeindruckt von der Schönheit der Räume und der prächtigen Ausgestaltung. Indische und westliche Elemente waren in der Innendekoration vereint.
Obwohl Mysore eine große Stadt ist, war der Verkehr erträglich bis auf die Hauptverkehrszeit am Abend, Wir lernten, wie man (fast) unerschrocken über die Straße durch den dichten Verkehr flitzt, erledigten ein paar Einkäufe, besuchten im Reiseführer gelobte Cafés und Esslokale, fuhren auf einen Hügel bei Mysore, auf dem sich ein heiliger Tempel befindet. Dort oben drängten und schoben sich die Inder zu hunderten in den Tempel – wir blieben aber lieber draußen.
Entspannter war es weiter unten am Hügel am den heiligen Ort, an dem ein Nandi, das Reittier, das dem Gott Shiva zugeordnet wird, als riesige Steinskulptur zu sehen ist. Ein Brahmane führte dort Pujas durch.
Auch vor dem Palast stand ein Tempel, in dem wir zufällig eine Puja miterlebten: Die Götterfiguren wurden gewaschen, mit Joghurt übergossen, wieder gewaschen und dabei wurden rituelle Gebete gesprochen. Ein Brahmane fand währendessen Zeit zum Telefonieren…
Zufällig erlebten wir auch mit, wie sich vor der größten christlichen Kirche in Mysore Hochzeitsgäste versammelten und Braut (offensichtlich eine Westlerin) und Bräutigam (ein Inder) eintrafen.
Nach 3 ½ Tagen Stadtleben zieht es uns zurück nach Kerala, dieses Mal wieder ein Stückchen südlicher. Wir nähern uns der Küste Keralas und langsam unserem Abflugsort… Aber noch sind es 10 Tage in Indien.
Die Fahrt von Mysore in Richtung Küste Keralas führt uns durch mehrere Wildparks, vorbei an hohen Bergen rechts und links (bis zu 2000m) und ist sehr schön. Wir sehen Affen, Wasserbüffel bei der Arbeit und Elefanten am Straßenrand und werden auf der Fahrt auf engen, vom Monsoon ausgewaschenen Straßen durchgerüttelt. Unser Ziel: Guruvayoor, einer der heiligsten Pilgerorte Indiens.