Unsere Unterkunft in Kappad Beach ca. 1 ½ Autostunden vom Flughafen entfernt ist am Strand gelegen und für indische Verhältnisse sehr sauber. Schneeweiße Bettwäsche, sauberer Boden und über die z.T. fehlenden Lampen bzw. Birnen in den Fassungen schauen wir als Indienerfahrene hinweg, trotzdem haben wir genug Licht überall. Wir haben einen Balkon mit Blick durch die Palmen aufs 50 m entfernte Meer.
Die schmale Küstenstraße zwischen unserem kleinen Gästehaus und dem Meer wird nur wenig und in langsamer Gangart befahren, da sie nach der schweren Sturmflut in diesem Jahr in Kerala – wie so viele Häuser in Küstennähe auch – ziemlich beschädigt ist. Der Belag ist aufgerissen und wir müssen beim Spaziergang aufpassen, wohin wir treten. An manchen Stellen wurde die Straße vom Sturm unterspült und die Straßenränder sind abgebrochen zum Meer hin. Auf einem ausgedehnten Spaziergang sahen wir Häuser, die noch beschädigt und im Wiederaufbau waren bzw. gerade wieder in Stand gesetzt wurden.
Unterwegs wurde deutlich, das Touristen und insbesondere Touristinnen nicht häufig in diese Region reisen. In den drei Tagen dort haben wir keinen Westler getroffen.Viele Mädchen und Frauen grüßten, lachten uns an, wollten Selfies mit uns machen oder zogen die alten Oma aus dem Haus, damit sie uns auch anschauen konnte. Das Smartphone stellt persönliche Kontakte her!
Der Hausverwalter unseres Guesthouses hat leider wenig Englischkenntnisse, so dass die Verständigung bei aufkommenden Fragen sehr schwierig ist. Zum Glück ist 500 m entfernt am Strand ein Hotel. Dort hilft man uns bei der Buchung eines Zuges weiter in den Norden, tauscht unsere Euro in Rupies zum Tagessatz, gibt Auskunft, wo wir die indische SIM-Karte aufladen können und ich erhalte dort jeden Tag eine Tageszeitung. Morgens frühstücken wir dort echt indisch und abends gibt es leckeres indisches Essen für uns. Es gab aber auch westliches Essen, wenn man wollte.
Abends versammeln sich indische Touristen und Einheimische am Meer, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Besonders am Sonntagabend war der Strand voller Menschen. Niemand geht dort baden, höchstens geht man mal vollständig angezogen bis zum Knie ins Wasser. Aber alle lachen und haben ihren Spaß. Auch wir gingen nicht schwimmen.
Tagsüber waren Fischer auf dem Meer unterwegs und Muscheltaucher füllten ihre Säcke, die an Gummireifen befestigt waren und so neben ihnen auf dem Meer schwimmen konnten. Wenn die Säcke voll waren, schleppten sie sie schwer über den Strand und teilweise zu den kleinen Ständen, wo die Muscheln dann gleich verkauft wurden.
Wenn die Fischer zurückkamen, zogen sie am Strand die kleinen Fische aus den Netzen und hinterließen die kleinsten am Strand als Beute für Katzen, Raubvögel und Raben. Alles ist sehr friedlich.
Unser nächstes Ziel liegt ganz oben im Norden von Kerala: Kasaragod, bzw. der kleine Ort Bekal, der ca. 18km südlich von Kasarod liegt.