Über die Weihnachtstage bleiben wir am Strand und feiern mit 16 Erwachsenen (und einigen Kindern) aus Indien, Wales, Irland und anderen Deutschen Heiligabend und den ersten Weihnachtsfeiertag. Es gibt viel Essen und einen Weihnachtskuchen; die beiden Boys (Hausangestellten) dürfen ihn in einer Zeremonie anschneiden, die an das Anschneiden der Hochzeitstorte in Deutschland erinnert. Anschließend füttern sich die beiden gegenseitig mit dem ersten Stück. Irgendwie anrührend! Zum Abendessen bestellen sich ein paar Gäste ein Kingfisher-Bier, sonst wird wenig Alkohol getrunken. Es ist eine fröhliche Runde und wir lachen viel – das ist so entspannend. Da hat sich eine sich gut verstehende Runde zusammengefunden.
Indu, die Inhaberin der Pension „The Blue Mermaid“ war bei unserer Ankunft gerade dabei, mit den Boys aus Stroh eine kleine Hütte für das Christkind, Maria und Josef zu basteln. Da die Hütte leer blieb, weil Indus Mann nicht mehr rechtzeitig Figuren zur Ausstattung der Hütte fand, machten sich zwei Irinnen und eine Waliserin daran, aus Naturmaterialien, die sich im Garten fanden, die Krippenfiguren zu basteln und stellten ein Meisterwerk her!
Die beiden Gastgeber der Pension sind rührend um uns alle bemüht, organisieren Taxis, Rikshas, Routen fürs Weiterreisen, Fahrten zu einer nahegelegenen aryuvedischen Massagepraxis und fragen höflich nach, wenn sie mal länger aus dem Haus müssen, ob sie uns Gäste alleine lassen können. Natürlich sagen wir da „Ja“!
Wir genießen jeden Tag das Schwimmen im warmen Meer, lassen uns von den Wellen tragen und an Land spülen – manchmal ist die Wucht der Wellen doch so stark, dass wir uns nicht auf den Füssen halten können beim Rausgehen und dann mit Sand am ganzen Körper bis in den Ohren vom Schwimmen zurückkommen… Trotzdem ist das Meer und das Schwimmen hier ungefährlich, man muss nur den richtigen Zeitpunkt zum Rausgehen abpassen, wenn nicht gerade höhere Wellen kommen.
Trotz Sommer, Sonne, Meer zieht es uns jedoch weiter; ein deutsches Ehepaar schwärmt von einer Pension in den Bergen von Kerala, im Wayanad-Gebiet, in der die beiden vor dem Aufenthalt am Meer waren. Wir zögernd nicht lange, rufen dort an, beziehen uns auf unsere Urlaubsbekanntschaft und bekommen ein Zimmer, sogar das Zimmer in einem Nebengebäude auf Pfählen, in dem die beiden vorher wohnten. Am zweiten Weihnachtsfeiertag kommt das Taxi von dort und holt uns ab. Wir fahren 3 Stunden ins Landesinnere und auf 700 m Höhe hoch; unterwegs gehen uns die Ohren zu. Hier oben ist es angenehm warm und nicht so feucht, wie am Meer. Die Landschaft ist wunderschön, grün und fruchtbar: Bananenplantagen, Kaffeesträucher, Bohnenfelder, Reisfelder, Teakholzbäume haben wir erkannt, einiges andere ist uns noch fremd.
Die Unterkunft ist sehr sauber, wir haben eine fantastische Aussicht vom Balkon vor unserem Zimmer, das Essen ist wieder vielfältig, schmackhaft und alles organisch angebaut. Als wir zum ersten Spaziergang gehen, begleiten uns die drei großen freundlichen Hunde und springen freudig um uns herum auf dem Weg.