Pondicherry und Mamallapuram (Indien)

Inzwischen müsste unser Blog eigentlich „In der Welt unterwegs“ heißen, denn eine richtige Weltreise mit vielen, vielen Ländern wird unser Reisejahr voraussichtlich nicht, da wir zum Einen gerne längere Aufenthalte einplanen und nicht dauernd auf Achse sein möchten und zum Anderen lässt uns der Ausbruch des Corona Virus momentan zögern, weiter gen Osten und in von vielen chinesischen Touristen besuchte Länder zu reisen.

Nach unserem fünfwöchigen Aufenthalt in Tiruvannamalai sind wir weiter nach Pondicherry gefahren, das an der Ostküste ca. 2 1/2 Autostunden von Chennai entfernt liegt. Pondicherry hat zwei Gesichter: der indische Teil, in dem wir uns aus Versehen eingemietet haben, und das französische Viertel, das sehr viel ruhiger und sauberer ist. Unser Hotel lag zwar recht zentral, aber in einer Straße mit vielen Großhändlern. Im Erdgeschoss unserer Unterkunft befand sich ein Obstgroßhandel, der starke Gerüche verbreitete.

Hoteleingang – nicht so erfreulich…

Blick vom Hoteleingang oben

Das Hotel im zweiten Stock war aber sauber und das Zimmer geräumig, wir mussten aber mit Klimaanlage schlafen, da man kein Fenster öffnen konnte – und auch nicht wollte bei der Aussicht auf Mauertrümmer und Abfall… Anatha war bereits leicht erkältet bei der Ankunft und die Klimaanlage hat dann alles noch verschlimmert, so dass sie einen Tag im Bett bleiben musste.

Gut gefallen hat uns in Pondicherry die Promenade am Meer und das französische Viertel mit vielen Häusern im alten Kolonialstil.

französisches Viertel

Franzosen auf Stadtrundfahrt

links das (blaue) Haus eines Hindus, rechts das eines Moslems (weiß) – friedliche Co-Existenz

Die Polizei sieht auch französisch aus …

Der quirrlige indische Bereich war heftig, das Überqueren von Straßen jedes Mal eine Mutprobe und Fahrten mit dem Tuk-Tuk ein Abenteuer; selbst in der Großstadt Tiruvannamalai ging der Verkehr nicht so kreuz und quer wie in Pondicherry.

Einen Tag haben wir das nahe gelegene Auroville besucht, die internationale Ansiedlung von Menschen, die sich als Pioniere alternativer Lebensformen und Umgang mit Konflikten sehen. Ein Experiment, das seit den 60er Jahren läuft und derzeit von ca. 3000 Menschen getragen wird. Das Herz der Ansiedlung ist ein alter Banjan-Baum und daneben das Matrimandir, ein Wunderwerk der Architektur, in dessen Innern man nach Anmeldung Meditieren kann. Wir haben es uns nur von außen angesehen, da wir zeitnah keinen Termin bekommen hätten und wieder weiterreisen wollten. Beeindruckend ist auch, dass aus einem kahlen Gelände mit wenigen Palmen und diesem alten Banjan-Baum eine Oase  voller Bäume und Pflanzen wurde, die ein angenehmes Klima bieten.

Matrimandir

Gefreut hat mich, dass ich in Pondicherry Gelegenheit hatte, meine ehemalige französische Brieffreundin Michelle von vor 50 Jahren zu treffen, da sie sich gerade mit ihrem Mann und einer Reisegruppe auf einer Südindientour befand. Über eine gemeinsame Bekannte hatten wir vor zwei Jahren wieder voneinander gehört. Wir haben uns gleich wiedererkannt und Anatha und ich wurden zu ihr nach Südfrankreich eingeladen.

Mit Michelle und Jean-Claude, ihrem Mann

mit Michelle und ihrer Cousine, die auch mitreiste

Von Pondicherry aus sind wir dann an der Küste entlang bis Mamallapuram gefahren, ein kleiner übersichtlicher Ort kurz vor Chennai, den wir bereits kennen von früheren Aufenthalten. Hier hatten wir ein Zimmer mit Küchenzeile in einem angeblich neuen Haus gebucht, fielen aber aus allen Wolken, als sich die Unterkunft als siffig herausstellte. Das einzige Regal war voller persönlicher Sachen und der Kühlschrank voll mit alten Lebensmitteln… Wir haben uns nach 10 Minuten wieder auf die Suche nach einer neuen Unterkunft gemacht und um die Ecke ein kleines sauberes Gästehaus gefunden; der Besitzer machte es möglich, dass wir die geplanten fünf Tage bei ihm bleiben konnten.

unser netter Vermieter mit Tochter

Wir sind zurück in das erste Zimmer, haben unsere Rucksäcke aufgesetzt und die 3 Stockwerke auf einer engen Treppe wieder nach unten gegangen. Am Eingang mussten wir feststellen, dass in den 5 MInuten, die wir fürs Packen brauchten, das Eingangstor mit einem Schloss verriegelt worden war. Das war alles sehr ärgerlich, aber wir konnten die Vermieterin telefonisch erreichen, die erst meinte, das Tor sei doch nie abgeschlossen, aber dann doch ihren Bruder mit einem Schlüssel schickte und uns kleinlaut die sofortige Stornierung der Buchung zusagte. Wieder mal ein kleines Abenteuer bestanden!

Die Tage in Mamallapuram waren entspannend mit Strandspaziergängen, Besuch des alten Seetempels aus dem 7. Jahrhundert, der Skulturen einer weiteren Tempelanlage und Schlendern durch das Städtchen. Die Menschen dort sind sehr entspannt, selbst die Verkäufer sind immer zu Scherzen aufgelegt und drängen einen kaum zum Einkaufen, sind eher auf ein Schwätzchen aus. Unsere Unterkunft lag am Rande des Fischerviertels, das vom Tsunami von 2014 schwer getroffen worden war, aber inzwischen viele neue bunte Häuser in den Gässchen hat – schönes Lokalkolorit.

Viel Strand, leider auch verschmutzt – einen Nachmittag habe ich mit Westlern und Indern einen Strandabschnitt von Müll gesäubert

Tsunami-Denkmal

kleiner Altar an einem Fischerhaus

Der Seetempel, 7. Jht.

Von Wind und Wetter ausgewaschen – Figuren am Seetempel

Nandis (Stierdarstellungen am Seetempel) Tempel im Ort mit Reliefwand voller Darstellungen aus indischen Göttersagen

In Mamallapuram haben wir dann entschieden, uns mal Goa anzuschauen, der kleinste indische Bundesstaat, der an der Westküste liegt und vor allem für seine schönen Strände bekannt ist, aber auch für Massentourismus (Inder und Engländer). Davon mehr im nächsten Blogbeitrag.

2 Gedanken zu „Pondicherry und Mamallapuram (Indien)

  1. iNGE

    Hallo Zusammen,

    es macht uns sehr Spaß euren Blog zu lesen und zu verfolgen, was ihr bei eurer Weltreise alles erlebt.

    Timo war sehr überrascht, als er hörte das du, Eva, diesen Blog selber verwaltest und zusammenstellst.

    Grüße

    Familie Fauß

    1. eva Beitragsautor

      Danke – lasst es euch gut gehen und bis im Herbst🙋‍♀️🤗🤗🙋
      P.S. das Bloggen und Website-Bearbeitung ist ja schon lange mein Hobby – schon vor dem Rentenbeginn

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